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Kultur "vor der Haustür": NÖ Viertelfestival im Mostviertel

"Fliehkraft" ist das Motto des diesjährigen niederösterreichischen Viertelfestivals, das vom 5. Mai bis zum 7. August den Menschen im Mostviertel Kunst und Kultur "vor die Haustür" bringt. Auf Schiene sind 63 Projekte, 15 davon von Schulen, ein Schwerpunktthema dabei Flüchtlinge und Integration. Das 173 Veranstaltungen an 47 Orten zählende Programm wurde am Mittwoch in Wien vorgestellt.


Es ist das 15. Mal, dass in einem der vier Landesviertel Kultur zum “Platzhirsch” wird. Seit 2001 wurden dabei über 1.000 Projekte gezeigt und 550.000 Besucher erreicht, sprach Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) von einem “großen Festival für die Kleinen”, getragen von der Bevölkerung, konzipiert in der Region für die Region. Das Viertelfestival sei eine Plattform für rund 400 Künstler und 150 Schüler, unterstützt von 2.000 meist ehrenamtlichen Helfern. Unter dem Motto “Fliehkraft” werde die gesellschaftliche Entwicklung kritisch hinterfragt, so Pröll, der Integration und interkulturellen Dialog als die Herausforderungen der Gegenwart bezeichnete.

Originelle Ideen hätten Vorrang, an Sparten sei alles erlaubt, die Qualität der Projekte werde durch eine Fachjury gesichert, sagte Festivalleiter Stephan Gartner. Das Budget betrage 790.000 Euro, wovon 560.000 Euro vom Land, 220.000 vom Bund und der Rest von Privatsponsoren kommen.

Gestartet wird am 4. Mai mit “Lichtecht”, einer multimedialen Show in Waidhofen an der Ybbs. Die Bandbreite an Projekten beleuchtete Gartner mit Beispielen: So dokumentiert “Aus Oberumberg. Nach Oberumberg” ein Dorf und seine Geschichte bzw. die Veränderungen in den vergangenen 40 Jahren, “Das Band durch Böhlerwerk” bezeichnet eine Serie künstlerisch gestalteter Metallobjekte, die sich durch den öffentlichen Raum ziehen. Scheibbs lädt zum “experimentellen Wandern”, “WeltWeit Wördern” spannt bei fünf Grätzelfesten eine Brücke zu Menschen aus 75 Herkunftsländern, die es in den Ort im Bezirk Tulln verschlagen hat.

Fliehkraft & Geschichte thematisieren Robert Streibels “Fluchtwege” in Stein, die an die “Kremser Hasenjagd”, ein Massaker an freigelassenen Häftlingen im Jahr 1945, erinnern. “Love@Music” der Dunkelsteiner Blasmusik ist ein Musical über die Streitereien zweier rivalisierender Vereine in einer kleinen Landgemeinde. Weitere Projekte befassen sich mit den Unterschieden zwischen lokal und global, Stadt und Land, mit dem Weggehen und Ankommen.

Schulen aus Herzogenburg und Traismauer setzen mit “WIR beWEGen UNS…Eine Fluchtspurenperformance” auf interkulturellen Dialog. “Wer bin ich wo? Wo bin ich wer? Zwischen Bleiben und Weggehen” heißt eine Multimedia-Revue der Neuen Mittelschule Grünau-Rabenstein zum Thema Flucht & Migration. Das Musical “Altlengbach – Großstadt und retour”, erarbeitet von der Volksschule Altlengbach und Musikschule Laabental, erzählt von der Abenteuerlust und Heimkehr der Waldmaus Adelheid.

Hermann Dikowitsch, Leiter der NÖ Kulturabteilung, verwies auf die heuer anstehenden Jubiläen im Kulturbereich: Neben 15 Jahre Viertelfestival seien das zehn Jahre Grafenegg und 20 Jahre NÖ Kulturvernetzung, die u.a. die Marke Viertelfestival etabliert hat.

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