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"Künstlerei" - Haus mit "Platz zum Weitergeben" für Lungauer Kultur

Das Hatheyerhaus
Das Hatheyerhaus ©Lungauer Kulturvereinigung
Nach vielen Jahren im Exil bekommt die Kultur im Salzburger Bezirk Lungau erstmals ein eigenes Haus. Am 22. Mai wird das Kulturzentrum "Künstlerei" im Zentrum von Tamsweg eröffnet. Zehn Räume stehen im historischen Hatheyerhaus zur Verfügung und verschaffen der Lungauer Kulturvereinigung "viel Platz zum Weitergeben", wie es Obmann Robert Wimmer im APA-Gespräch formulierte.

“Endlich haben wir die Möglichkeit, zentral für die Kultur zu arbeiten und Räume für künstlerisches Schaffen niederschwellig zu vermieten”, sagte Wimmer. Für zehn Euro pro Halbtag ist Platz für Gruppen wie das Theater Mokrit oder die Kindertheatergruppe Simsalabim. Musiker können in der “Künstlerei” proben, und für die Bildende Kunst gibt es ein Atelier mit acht Arbeitsplätzen. Eine Schreibwerkstatt wird im Hatheyerhaus ebenso unterkommen wie die Jeunesse Lungau, das “frADIO” (Freies Radio Lungau), das “Kino entan Tauern” oder der Lungauer Frauentreff. “Viele der kleinen Kulturinitiativen hatten im Lungau bisher überhaupt keinen Raum zum Arbeiten. Das wird jetzt anders”, erklärte Wimmer.

“Künstlerei” ohne Veranstaltungssaal

Der Wermutstropfen an der “Künstlerei”: Es gibt keinen eigenen Veranstaltungssaal. Also wird die Lungauer Kulturvereinigung ihre rund 240 Veranstaltungen (2014) wie bisher in Schloss Kuenburg (60 Plätze), dem Festsaal St. Michael (350 Plätze), der Burg Mauterndorf (240 Plätze) sowie in verschiedenen Gemeindesälen, Wirtshäusern und Bauernhöfen präsentieren. “Trotzdem ist die ‘Künstlerei’ ein guter Kompromiss für den Lungau”, sagte Wimmer. “Und ob die Gemeinde Tamsweg für ihre 5.500 Bürger einen eigenen Veranstaltungssaal will oder nicht, dass muss sie sich selbst überlegen. Die Kultur will dafür jetzt nicht mehr der Prellbock sein.”

Lungauer kämpften Jahre um eigenes Haus

Jahrelang hat die Lungauer Kulturvereinigung um ein eigenes Haus gekämpft. Das fertig projektierte Kulturzentrum “Kubus 1024” wurde von der ÖVP/FPÖ-Gemeindevertretung im November 2011 abgesagt, obwohl der multifunktionale Neubau überwiegend vom Land Salzburg finanziert worden wäre. Jetzt übersiedeln die Kulturleute in Salzburgs kleinstem Gau in das 400 Jahre alte, denkmalgeschützte Hatheyerhaus. Dieses Gebäude war in vergangenen Jahrhunderten eine Art Ärzte- und Kurzentrum. Später gelangte es in den Besitz des Pastors und Heimatforschers Valentin Hatheyer, der es 1954 seiner Köchin vererbte. Deren Nachkommen hinterließen das Haus der Jeunesse, die es generalsaniert hat und jetzt der Kulturvereinigung Lungau vermietet.

300.000 Euro Jahresbudget

In der neuen “Künstlerei” teilen sich vier Mitarbeiter zwei Planposten. Das Jahresbudget beträgt 300.000 Euro und stammt von Bund, Land und Regionalverband Lungau. Der Festakt zur Eröffnung ist am 22. Mai, und am 23. Mai präsentiert die Kulturvereinigung einen Tag der offenen Tür. Danach wird die “Künstlerei” mit Nestroys “Häuptling Abendwind” in der Ein-Mann-Fassung von Christian Higer, Live-Musik mit der Irish-Folk-Rock-Band Inigo McCoy und mit einem Kulturball seiner Bestimmung übergeben.

(APA)

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