Ab morgen, Donnerstag, ist die Schau anlässlich des 150. Geburtstags des Thronfolgers zu sehen. Gezeigt wird ein umfangreiches, aber dichtes Porträt des Kronprinzen Rudolf, das sich neben dem “offiziellen Leben” auch dem “inoffiziellen” – also seinem sagenumwobenen wie umstrittenen Tod – widmet. Neben zahlreichen Möbeln und Alltagsgegenständen aus allen Lebensabschnitten finden sich auch viele Dokumente zur Jagdvorliebe Kronprinz Rudolfs, die größtenteils in der Schönbrunner Dependance der Schau zu sehen sind.
“Kronprinz Rudolf – Lebensspuren” spannt einen Bogen von der Kindheit und strengen Erziehung des Kronprinzen, der militärischen Ausbildung und den ausgeprägten naturwissenschaftlichen Interessen über die amourösen und politischen Verstrickungen bis zu seinem Tod in Mayerling. Auch der Darstellung des “Kronprinzen der Herzen” in Literatur und Film wurde Platz eingeräumt. Einen zeitgenössischen Rahmen will man mit dem Ausstellungsdesign des Designstudios “Walking Chair” schaffen, dessen eigenwilliges Konzept oft einen wirklich krassen Kontrast zu den historischen Stücken bildet (etwa lavendelfarbene Tapete mit den Insignien des Kronprinzen). Teile eines eigens für die Ausstellung adaptierten Lusters beleuchten die einzelnen Kapitel der Schau.
Zu sehen sind über hundert noch nie gezeigte Objekte, wie es heißt. Dank neuer Erkenntnisse könne man das “bekannte Bild um einige Aspekte erweitern”, so Kuratorin Ilsebill Barta beim heutigen Pressegespräch. Besonders stolz ist man im Hofmobiliendepot auf jene Möbel aus Mayerling, die 120 Jahre als verschollen galten: Nun stellte sich bei der Suche heraus, dass viele der Stücke (wohl absichtlich) mit falschen Inventarnummern versehen waren.
Ausgestellt sind nun 80 Einrichtungsgegenstände. Auch den rund 40 teils anonymen Publikationen über Jagderlebnisse und Reisenotizen wird in der Schau Raum geboten, auch Rudolfs politische Schriften werden beleuchtet. Eine einzige Vitrine widmet sich den außerehelichen Beziehungen des Kronprinzen, den Spekulationen über seinen Tod – Mord oder Selbstmord – wird ein Schwerpunkt gesetzt. Hauptattraktion ist wohl das Bett, in dem Rudolf 1889 starb. Die Suche nach DNA-Spuren, die gemeinsam mit der Gerichtsmedizin analysiert wurden, blieb aufgrund des Alters leider erfolglos, wie es hieß. Kurios ist neben den zahlreichen Trophäen seiner Jagd besonders ein ausgestopfter Jagdhund mit einer Prager Hundemarke.
In Schönbrunn wird mit dem zweiten Teil der Ausstellung das ehemalige Kronprinzenappartement nach mehr als einjähriger Restaurierung für Besucher zugänglich gemacht. Sechs der sieben Räume sind mit exotischen Landschaftsmalereien des böhmischen Malers Johann Wenzel Bergl ausgestattet, der Fokus der Exponate liegt auf der Jagdleidenschaft Rudolfs. Aber auch die ornithologische Leidenschaft und sein Engagement in Sachen Umweltschutz wird beleuchtet. Elfriede Iby, Kuratorin in Schönbrunn: “Der junge Kronprinz machte in Schönbrunn erste Jagdversuche. Wir haben uns daher entschieden, diesen Ausstellungsbereich ausschließlich dem Thema Jagd zu widmen”.
Parallel zur Ausstellung in Wien, die nur mit einem Kombiticket, das allerdings nicht am selben Tag eingelöst werden muss, zu besichtigen ist, eröffnet am morgigen Donnerstag auch in Kronprinz Rudolfs Geburtsort Laxenburg eine Schau.
Informationen unter http://www.hofmobiliendepot.at; Ausstellung in Laxenburg: “Kronprinz Rudolf – ein Laxenburger”: 23. August bis 12. Oktober o, “kulturreffpunkt laxenburg”, Schlossplatz 17, 2361 Laxenburg. Eröffnung: 22. August, 19 Uhr.