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Krise: Liebherr büßt Umsatz-Zehntel ein

Nenzing - "Uns hat der globale Konjunktureinbruch mit einiger Verzögerung erreicht. Bis Ende 2008 entwickelten sich die Auftragseingänge noch prima, wir verfügten Ende Jahr über ein Rekord-Auftragspolster von 1,2 Mrd. Euro. Seit Anfang 2009 freilich spüren auch wir die Zurückhaltung, sind außerdem mit Stornos oder Verschiebungen von Bestellungen konfrontiert. Wir gehen heute von einem Umsatzrückgang zwischen 8 und 11 Prozent fürs Geschäftsjahr 2009 aus, verglichen mit dem Allzeit-Rekordumsatz von 1,04 Mrd. Euro in 2008.“

Das berichtete auf unsere Anfrage der Marketing-Chef der Liebherr-Werk Nenzing GmbH, Mag. Wolfgang Pfister, nachdem in Meldungen andernorts von bis zu 15 Prozent Umsatzminus die Rede gewesen war. Das aktuelle Produktionsprogramm, so Pfister, spiele sich „etwa auf Niveau von 2007“ ab, welches für Liebherr Nenzing ja auch nicht „ohne“ gewesen war. Seit Anfang 2009 habe man auch im Walgau die Produktionskapazitäten den Auftragsbüchern anpassen müssen, habe aber dabei – wie oben erwähnt – vom hohen Auftragsbestand aus dem Vorjahr profitiert. Pfister: „Wir haben die Überstundenkonten radikal geleert, nutzen flexible Arbeitszeitkonten und machen jetzt auch von jenen Möglichkeiten Gebrauch, die sich aus dem ca. Fünftelanteil Leasingkräfte an den Gesamtbeschäftigten ergeben. Diese 20 Prozent wissen schon bei der Einstellung, dass sie für das Projektgeschäft bzw. die Bewältigung von Auftragsspitzen benötigt werden, und dass wir sie nicht mehr brauchen, sobald weder das eine noch das andere Erfordernis gegeben ist.“ Konkret heißt das, dass von den 160 Leasingkräften im Werk Rostock 80 abgebaut wurden, im Stammwerk Nenzing selbst hat man sich von „etwas mehr Leasing-Kollegen als in Rostock“ (Pfister) getrennt. Bei der Nenzing-Stammbelegschaft von ca. 1400 Mitarbeitern mussten noch keine Schnitte geführt werden. Stichwort Kurzarbeit: Sie sei „aus heutiger Sicht“ dank erwähnten Auftragspolsters aus 2008 kein Thema.

Wie Pfister bekräftigte, hat die aktuelle Situation keine Auswirkungen auf die termingerechte Umsetzung der Investitionsvorhaben (Werkserweiterung) in Nenzing und Rostock. Unsere Frage, wie die Einschätzungen differenziert nach Geschäftsfeldern aussehen, beantwortete der Marketing-Chef so: „Die Erholung am schnellsten spürbar werden dürfte in unserem gelben Bereich, also bei Seilbaggern, Raupenkranen und im Spezialtiefbau, die von der Baukonjunktur unmittelbar tangiert sind. Hier hatten wir den Nachfragerückgang auch am direktesten gespürt. Im maritimen Bereich (Hafenmobil-, Schiffs- und Offshore-Krane) laufe vor allem das Offshore-Geschäft außerordentlich gut, da „werden wir 2009 sogar einen Allzeitrekord aufstellen“, stellte Pfister in Aussicht.

Liebherr-Facts
Umsatz 2008: 1,046 Mrd. Euro (+ 26 %)
Beschäftigte Ende 2008: 1676, davon 1222 in Vorarlberg
Lehrlinge: 120
Investitionen: 26 Mill. Euro
EGT: 76,6 Mill. Euro

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