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Kriegsopferverbände gegen Straffung der Anklage

Bosnische Kriegsopferverbände haben mit einem Boykott des vor dem UNO-Tribunal für Ex-Jugoslawien anstehenden Verfahrens gegen den einstigen Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadzic, angedroht, sollte die Anklage weiter gestrafft werden.

Die Verbände würden gemäß heutigen Medienberichten in Sarajevo in diesem Fall ihre Mitglieder auffordern, auf Einladung der Anklage nicht im Zeugenstand auszusagen.

Die Opferverbände haben ihren Standpunkt am Mittwoch auch den Vertretern des Haager Tribunals in Sarajevo überbracht und ein Treffen mit dem Chefankläger Serge Brammertz beantragt.

Die Drohung der Kriegsopferverbände erfolgte nach der kürzlichen Entscheidung des im Fall Karadzic zuständigen Tribunalssenats, in welcher eine weitere Kürzung der Anfang des Jahres bereits gestrafften Anklage gefordert wurde. Als Grund dafür wurden Raum-, Zeit- und Geldmängel angegeben, meldeten bosnische Medien. Die Haager Anklage hatte zuvor angekündigt, im Fall Karadzic knapp 160 Zeugen vorladen zu wollen. Gemäß Ankündigungen des Tribunals soll das Gerichtsverfahren gegen den einstigen bosnisch-serbischen Präsidenten, das voraussichtlich im Oktober beginnen wird, bis 2012 in erster Instanz abgeschlossen sein.

Karadzic muss sich vor dem UNO-Tribunal wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Kriegs (1992-1995) verantworten. Im Zentrum steht die Belagerung von Sarajevo, bei der rund 10.000 Menschen starben, und das Massaker von Srebrenica mit rund 8.000 getöteten Muslimen. Der 64-Jährige war am 21. Juli 2008 nach einem jahrelangen Versteckspiel in Belgrad verhaftet worden.

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