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Kreditkarten- und Internetbetrüger in Wien gefasst: Millionenschaden

Kreditkarten- und Internetbetrug im großen Stil.
Kreditkarten- und Internetbetrug im großen Stil. ©APA/Sujet
Nach einer Häufung von Fällen von Kreditkartenbetrug hat die Wiener Polizei eine international tätige Bande ausgeforscht. Insgesamt 367 Straftaten wurden geklärt. Bei der Klärung der Betrügereien hat die heimische Polizei unter anderem auch mit dem FBI und dem Secret Service zusammengearbeitet.
Beute & Betrugswerkzeug

Vier Männer, darunter der mutmaßliche Kopf der Organisation, wurden in Österreich festgenommen, zwei Personen in Budapest, sechs Verdächtige in den USA. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach am Montag von einem “Erfolg von internationaler Bedeutung”.

Insgesamt 367 Straftaten wurden in Österreich geklärt, sagte Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz im Innenministerium. Die rumänische Tätergruppe hatte es einerseits auf Einkäufe mit gefälschten Kreditkarten abgesehen, andererseits auf Internet-Betrug, indem sie auf gefakten Websites über ebenfalls gefakte Treuhandkonten nicht existierende Autos verkauften.

Kreditkartenbetrug: Hoher Schaden

Die Shopping-Touren, bei denen es vorwiegend um hochpreisige Kleidung, Elektronik, Uhren und Gutscheine ging, fanden in heimischen Einkaufszentren statt. So wurde der erste der vier in Österreich gefassten Beschuldigten in der Shopping City Süd in Vösendorf erwischt. Der Schaden aus dem Kreditkartenbetrug beläuft sich auf 370.000 Euro. Unter den Opfern des Internet-Betrugs befinden sich nach Ermittler-Angaben keine Österreicher. Nach bisherigen Erkenntnissen “erwirtschafteten” die Täter damit 1,6 Millionen Euro. Der entstandene Schaden beträgt 2,5 Millionen Euro.

Tätig war die Gruppierung auch in Mittelamerika und in Südostasien. Auf den Philippinen, in Panama und Costa Rica wurde Geld mit Kreditkarten behoben, an deren Daten die Betrüger durch Skimming gelangt waren. Dieses Auslesen von Daten real und legal existierender Kreditkarten wurde in Italien und Frankreich durchgeführt.

Werkstatt in Wien-Brigittenau

In der Fälscherwerkstatt in der Brigittenau wurden unter anderem 129 Kreditkarten, 48 Ausweise, Blankokarten, Thermodrucker und ein Laminiergerät sichergestellt, wie Marina Rabensteiner vom Landeskriminalamt berichtete. Daneben fanden die Ermittler ein Video, auf dem der mutmaßliche Bandenchef das Fälschen von Ausweisen demonstriert.

Die vier in Wien und Vösendorf festgenommenen Männer im Alter von 24 bis 49 Jahren sind teilweise geständig. Sie befinden sich in der Justizanstalt Korneuburg in Untersuchungshaft.

Bei der Klärung der Betrügereien arbeiteten die heimischen Kriminalisten unter anderem mit Kollegen in Ungarn, Europol, dem FBI und dem Secret Service zusammen.

Das Vorgehen der Fälscher

Im April 2013 nahmen Beamte des Landeskriminalamts Wien einen Mann fest, den sie beim Versuch eines Betruges mit einer gefälschten Kreditkarte erwischt hatten. Im Zuge der nachfolgenden Ermittlungen forschten die Ermittler den Stützpunkt einer illegalen Organisation aus, die international Kreditkartenfälschungen und Internetbetrügereien in großem Ausmaß verübte.

Die Mitglieder dieser Organisation verschafften sich durch Präparieren von Bankomaten (Skimming), mit Phishing-Mails und über fingierte Internetseiten die Kreditkartendaten ihrer Opfer und übertrugen diese auf Blanko-Kreditkarten. Mit diesen Karten kauften sie dann hochpreisige Waren und Gutscheine. Ferner täuschten die Verdächtigen auf Online-Seiten den Verkauf von Fahrzeugen vor und eröffneten mit gefälschten Ausweisen Konten, von denen sie weltweit das erbeutete Geld behoben.

 

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