Krankenpflege bündelt Ressourcen

Schwarzach. (stp) Die Herausforderungen im Bereich der Pflege wachsen stetig und verlangen nach neuen Konzepten – dieser Situation haben sich die Verantwortlichen der Krankenpflegevereine von Schwarzach, Kennelbach, Buch und Bildstein gestellt und ein Konzept zur Bündelung der vorhandenen Ressourcen im Interesse und zum Vorteil der betreuten Personen in den vier Gemeinden entwickelt.
Erfolgreicher Probelauf
Seit einigen Monaten konnten nun Erfahrungen mit dem neuen Modell gesammelt werden, und die Obmänner der drei Vereine Schwarzach, Kennelbach und Buch (Bildstein kommt im Sommer hinzu) zogen im VN-Gespräch eine positive Bilanz. Der „Probelauf“ habe bereits gezeigt, dass Nachbarschaftshilfe für die drei Vereine überaus wertvoll sei. „Es ist“, so Alt-Bürgermeister Helmut Leite, der sich als neuer Obmann in Schwarzach der nicht einfachen Aufgabe stellte, den Pflegepool umzusetzen, „nicht so ohne weiteres möglich, bewährte Strukturen zu verändern. Am Anfang der Überlegungen haben wir auch eine Ausweitung dieses Pools auf Wolfurt diskutiert. Das hat sich dann aber rasch zerschlagen, weil die Wolfurter ihren Verein anders organisiert haben und auch die Pfarre involviert ist. Also haben wir uns auf die kleineren Gemeinden beschränkt.“
Ein Gebot der Stunde
Die Bündelung der Ressourcen ist ein Gebot der Stunde, wie Leite und seine Kollegen Manfred Madlener (Kennelbach) und Kurt Greber (Buch) mit Hinweis auf aktuelle Studien verweisen. „Für die Region Hofsteig wurde eine Prognose erstellt, wonach sich in den sieben Gemeinden – das sind neben den vier kleinen noch Hard, Lauterach und Wolfurt – die Zahl der zu betreuenden Personen auf rund 730 gegenüber dem heutigen Stand mehr als verdoppeln werden. Gleiches gilt für die Betreuten der mobilen Hilfsdienste. Für diese wachsenden Aufgaben müssen wir uns wappnen, das Personal der Krankenpflege ist vielfach schon am Limit.“
Eigenständigkeit gewahrt
„Es ist“, so betonen die drei Obleute, „keine Fusion der Vereine, diese behalten ihre Eigenständigkeit.“ Die bereits seit Jahren praktizierte Kooperation der Vereine von Kennelbach und Buch „war uns diesbezüglich ein wertvolles Beispiel, wie das zu organisieren ist.“ Krankenpflege bedeutet – speziell bei Langzeitpflege – auch ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient und dessen Angehörigen einerseits und der Pflegerin andererseits. „Dieses wollen wir in keiner Weise antasten. Wo aber der Pflegepool greifen wird, sind Fälle von Krankenständen, Urlaubsvertretungen, Aushilfe bei vorübergehenden Engpässen, wenn es in einer der Gemeinden plötzlich zu einer außergewöhnlichen Zunahme der Patienten kommt und ähnliches mehr.“ Was für das Personal gilt, gilt auch für die Fahrzeuge, die Infrastruktur (Büro, Lager usw.) „Salopp ausgedrückt könnte man sagen: es gibt keine halben Pflegerinnen und keine halben Dienstfahrzeuge – aber wenn sich zwei Vereine zusammentun, dann haben sie eine Pflegerin mit einem Fahrzeug und eine optimale Lösung – so wollen wir in Zukunft arbeiten und ich bin überzeugt, dass es ein zukunftsfähiges Modell wird“, bringt es Leite auf den Punkt.
Fast 100 „Kunden“
Einschließlich Bildstein werden von den künftigen vier Vereinen im Pflegepool Hofsteig 98 Personen betreut (Stand 31. Mai 2013). Den fünf Pflegekräften (Pflegeleitung Susanne Vonach, Stellvertreterin Marianne Huber stehen vier Fahrzeuge zur Verfügung. Weiters ein Büro im Gemeindezentrum Schwarzach sowie Lagerräumlichkeiten und Tiefgaragenabstellplätze