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Kostenfalle Handy im Urlaub: Wie teuer Telefonieren, SMS und Surfen wird

Telefonieren am Strand - das kann teuer werden
Telefonieren am Strand - das kann teuer werden ©BilderBox.com (Sujet)
Wenn es in den Urlaub geht, ist das Handy meist mit im Gepäck. Am günstigsten sind SMS, vor allem in Nicht-EU-Ländern wie der Türkei. Vorsicht ist geboten, weil im Ausland auch Kosten anfallen können, wenn man angerufen wird. Eine Kostenfalle kann das Abhören der Mobilbox werden. Was es alles zu beachten gilt, lesen Sie hier.
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Die von der EU vorgegebenen Preisobergrenzen für Telefonate, SMS und die Datennutzung in EU-Urlaubsländern sind seit 2014 gleich geblieben. Die Mobilfunk-Anbieter offerieren aber zahlreiche Sondertarife für die Urlaubszeit, so die AK. Gewarnt wird vor unerwarteten Kosten durch die Handy-Nutzung am Urlaubsort.

“Erkundigen Sie sich bei Ihrem Mobilfunkanbieter über die Gesprächstarife im Reiseland oder über Urlaubs-Sondertarife. Das lohnt sich”, rät AK Konsumentenschützerin Daniela Zimmer. “Achtung, teuer bleibt Telefonieren aus Nicht-EU-Urlaubsländern, etwa der Türkei.”

22,8 Cent pro Minute aus EU-Ländern nach Österreich

Die AK hat die Handy-Tarife der Anbieter A1, Bob, T-Mobile, Telering, Drei, Yesss, S-Budget, Ge-org und HoT in EU-Urlaubsländern und der Türkei erhoben.

Das Ende der Roaming-Aufschläge für Handy-Telefonate und Internetsurfen im EU-Ausland wurde von der EU auf voraussichtlich 2017 verschoben. Die Roamingpreise von Vertrags- und Wertkartentarifen aus allen EU-Ländern sind heuer gegenüber Juli 2014 unverändert geblieben. Wer vom Urlaubsland nach Österreich anruft, zahlt 22,8 Cent pro Minute. Wer angerufen wird, zahlt sechs Cent pro Minute (Passivgebühr).

Teure Gespräche aus Nicht-EU-Ländern

Wer sich in einem Nicht-EU-Urlaubsland erholt, telefoniert nach wie vor teuer – die Preisunterschiede sind groß: Rufen UrlauberInnen aus der Türkei nach Österreich an, zahlen sie zwischen 22,8 Cent und 2,50 Euro pro Minute. Passivrufe kosten sechs Cent bis 1,29 Euro pro Minute. “Auch hier haben sich die Preise gegenüber dem Vorjahr kaum geändert. Die Roamingpreise für Wertkarten sind teilweise wesentlich günstiger als jene für Vertragstarife, etwa Bob in der Türkei”, weiß Zimmer.

Kosten für SMS und Datentransfer

SMS kosten in EU-Urlaubsländern 0,072 Euro pro SMS, in der Türkei 0,072 bis 0,49 Euro pro SMS. Der Datentransfer kostet in den EU-Urlaubsländern 0,24 Euro pro MB, in der Türkei fünf bis 20,80 Euro pro MB.

Bei Roamingpaketen mit unlimitierten Gesprächsminuten, SMS und MMS hat sich seit 2014 auch nichts geändert. Nur bei einem Paket gab es eine Preisreduktion von 25 Pro-zent (T-Mobile Travel & Surf Unlimited von 20 auf 15 Euro).

Die Mobilfunkanbieter haben für die Urlaubszeit auch zahlreiche Sondertarife in ihrem Programm, zum Beispiel in Form von vorausgekauften Gesprächsminuten (A1, T-Mobile, Drei, Yesss und HoT), etwa für Bfree WerkartenkundInnen 50 Minuten für 9,90 Euro oder T-Mobile Werkarten 20 Minuten für fünf Euro. “Konsumenten müssen auf die beschränkte Verbrauchsdauer aufpassen”, so Zimmer.

Seit 1. Juli 2014 gibt es in der EU die Möglichkeit, Roamingdienste im EU-Ausland über einen alternativen Roaming-Anbieter zu nutzen, also zusätzlich einen Vertrag mit ihm abschließen. Derzeit steht das nur am Papier, denn es gibt so gut wie keine Anbieter dafür.

Achtung: Kostenfalle Handy im Urlaub

Das sollten Sie im Urlaub beachten, wenn Sie mit Ihrem Handy telefonieren:

  • Handy läutet, Euro rennt: Wer im Urlaub angerufen wird, zahlt auch. Der Anrufer aus Österreich zahlt den österreichischen Tarif, der Angerufene zahlt Gebühren für die Weiterleitung des Anrufs von Österreich in den Urlaubsort (Passivgebühr). T-Mobile, Mobilkom (A1, Bob, Red bull mobile) Telering, Drei Yesss, Ge-org, HoT und S-Budget verrechnen im Privatkundentarif in den untersuchten Urlaubsländern Passivgebühren von sechs Cent bis 1,29 Euro pro Minute (seit Juli 2014). Die höchsten Weiterleitungsgebühren fallen meist bei Wertkarten-Handys an (Ausnahme Bob).
  • SMS günstiger: Mit einer SMS kommen UrlauberInnen billiger davon, vor allem im untersuchten Nicht-EU-Land Türkei.
  • Eigene Urlaubstarife: Manche Anbieter (A1, T-Mobile, Drei, Yesss, HoT) haben auch spezielle Roamingpakete. So kauft man etwa um einen Fixbetrag eine bestimmte Anzahl an Gesprächsminuten. Sie müssen innerhalb einer Frist aufgebraucht sein (zum Beispiel drei Wochen oder bis zu einem Stichtag), danach verfallen sie. Vorsicht: Die in Österreich gültigen Freieinheiten können bei Telefonaten im Ausland häufig nicht genutzt werden.
  • Kostenfalle Mobilbox: Wer unter Palmen seine Mobilbox abhören will, zahlt meist genau so viel wie bei einem Gespräch nach Österreich. Ist das Handy so programmiert, dass der Anruf auf die Box geht, wenn zum Beispiel nicht abgehoben wird, können doppelte Kosten anfallen (außerhalb der EU): Anrufe müssen erst ins Reiseland gesendet werden, um festzustellen, ob der Anruf angenommen wird. Wird der Anruf zur Mobilbox umgeleitet, so fallen beim Angerufenen die Passivgebühr und zusätzlich der Roamingtarif für die Rückleitung des fehlgeschlagenen Anrufes zur Mobilbox in Österreich an. Um der Kostenfalle zu entgehen: Mobilbox ganz abschalten! Seit 2010 darf innerhalb der EU für den Empfang einer Nachricht auf der Sprachbox kein Entgelt mehr verrechnet werden – Abhören kostet sehr wohl!
  • Riegel für Kosten: Die Betreiber haben bei der Einreise automatisch über die Roamingpreise, etwa per SMS oder Pop-up zu benachrichtigen. Außerdem muss KonsumentInnen eine Kostenbegrenzungsfunktion für die Datennutzung angeboten werden: Sobald 80 Prozent des vereinbarten Höchstbetrages ausgeschöpft sind, hat der Betreiber eine Info ans Handy zu senden. Ohne ausdrückliche Zustimmung der KundInnen darf die Kostenobergrenze von monatlich rund 60 Euro nicht überschritten werden.

Mehr zum Thema sowie die ausführliche AK-Analyse “Handys unter Palmen” finden Sie hier.

 

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