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Kosovo: NATO an der Vertreibung "nicht schuld"

Die NATO-Luftangriffe gegen die Bundesrepublik Jugoslawien im Frühjahr 1999 und die anhaltenden Kämpfe zwischen damaligen jugoslawischen Sicherheitskräften und den albanischen Rebellengruppen "UCK" waren nicht der Hauptgrund für die Flucht von rund 600.000 kosovarischen Albanern nach Albanien und Mazedonien.

Dies erklärte das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im einstigen Jugoslawien, das heute Donnerstag sein Urteil für den einstigen serbischen Präsidenten Milan Milutinovic und fünf Mitangeklagte verkündet.

Den Angeklagten wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstöße gegen das Kriegsrecht im Kosovo im Frühjahr 1999 angelastet. Sie zielten laut der Anklage auf eine dauernde Vertreibung albanischer Zivilisten aus dem Kosovo ab. Das UNO-Gericht erklärte, dass die Flucht der kosovarischen Albaner zu Beginn der NATO-Luftangriffe am 24. März 1999 begonnen hätte. Gleichzeitig sei in der serbischen Hauptstadt Belgrad, das schweren NATO-Luftangriffen ausgesetzt war, keine massive Bevölkerungsflucht registriert, so das Gericht.

Mehrere serbische TV-Sender, darunter auch der staatliche RTS, haben am Donnerstagnachmittag die Verkündung des Urteils für Milutinovic und fünf Mitangeklagte vor dem UNO-Tribunal direkt übertragen. Serbische Medien hatten zuvor für das Verfahren im Fall Milutinovic, das vor dem Haager Gericht zwischen 2006 und 2009 lief, nur geringes Interesse bekundet. Direkte TV-Übertragungen gab es keine.

Das heutige Urteil ist das erste vor dem Haager Gericht für die von serbischen und jugoslawischen Sicherheitskräften im Kosovo angerichteten Kriegsverbrechen. Es wurde auf rund 1.000 Seiten verfasst.

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