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Korruption kostet jährlich 120 Mrd. Euro - Griechen und Spanier am stärksten betroffen

Korruption: EU-Durchschnitt bei 26 Prozent
Korruption: EU-Durchschnitt bei 26 Prozent ©APA (Themenbild)
Aus dem am Montag in Brüssel präsentierten ersten Korruptionsbekämpfungs-Bericht geht hervor, dass Korruption die EU-Wirtschaft insgesamt jährlich 120 Milliarden Euro koste. Innerhalb der 28 EU-Staaten spüren Griechen und Spanier die Korruption am deutlichsten am eigenen Leib.

EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat infolge verstärkte Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung verlangt.

Alle EU-Mitgliedstaaten seien davon betroffen. Malmström erklärte, Korruption untergrabe das Vertrauen der Bürger in die demokratischen Institutionen und den Rechtsstaat, schädige die europäische Wirtschaft und vermindere die dringend benötigten Steuereinnahmen. Die EU-Länder hätten in den vergangenen Jahren zwar erhebliche Anstrengungen zur Korruptionsbekämpfung unternommen, doch seien diese “bei weitem nicht ausreichend”, so die Kommissarin.

Laut einer jüngsten Eurobarometer-Umfrage seien 76 Prozent der Ansicht, Korruption sei weitverbreitet. 56 Prozent glauben, dass die Korruption in ihrem Land in den vergangenen drei Jahren zugenommen hat. Acht Prozent geben an, im letzten Jahr Zeuge eines Korruptionsfalls geworden zu sein.

Korruption: Griechen und Spanier auf “Platz 1”

Griechen und Spanien spüren die Korruption innerhalb der 28 EU-Staaten am deutlichsten am eigenen Leib. Auf die Frage, ob sie von Korruption im täglichen Leben persönlich betroffen seien, antworteten je 63 Prozent der beiden Euroländer mit Ja. Der EU-Durchschnitt liegt bei 26 Prozent. Österreich rangiert mit 14 Prozent im unteren Bereich, positives Anti-Korruptionsschlusslicht ist Dänemark (3).

Malmström erklärte am Montag bei der Präsentation des ersten EU-Korruptionsbekämpfungsberichts, sie wolle keine Rangliste aufstellen, welches Land am korruptesten oder am stärksten von Korruption betroffen sei. Es gehe darum, die Situation zu verbessern. Deshalb seien weitere stärkere Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung notwendig. Es gebe zwar einige Anzeichen, dass die Krise die Korruption verstärkt habe. Doch sei es zu früh, das zu bestätigen, sagte Malmström. Es handle sich um den ersten Bericht zu dem Thema. Allerdings zeige sich, wie wesentlich Korruptionsbekämpfung sei, wenn 120 Milliarden Euro dadurch jährlich verloren gingen.

Hinter Griechenland und Spanien fühlen sich Bürger aus Bulgarien und Zypern mit je 57 Prozent am stärksten von Korruption persönlich betroffen. Dahinter folgen Kroatien (55), Italien (42 Prozent), Slowakei (40), Slowenien (38), Portugal (6), Litauen und Malta (je 29), Tschechien (28), Irland und Polen (je 27), Estland (22), Lettland (20), Ungarn (19), Großbritannien (16), ÖSTERREICH (14), Schweden und Belgien (je 12), Finnland und Niederlande (je 9), Luxemburg (7), Frankreich und Deutschland (je 6) und Dänemark (3).

Auf die Frage, ob in den vergangenen drei Jahren der Anteil der Korruption gestiegen sei, hat dies die Mehrheit der Europäer (56 Prozent) bejaht. An der Spitze liegt Spanien (77 Prozent), vor Slowenien und Tschechien (je 76), Italien (74), Portugal (72), Rumänien (65), Malta (60), Griechenland und Großbritannien (je 59), Zypern (57), Litauen und Slowakei (je 53), Niederlande und Ungarn (je 52), Frankreich (51), Irland (48), Schweden und Deutschland (je 45), ÖSTERREICH und Belgien (je 44), Bulgarien (41), Kroatien (40), Polen (38), Dänemark (37), Finnland (36), Luxemburg und Lettland (je 33), Estland (31).

93 Prozent der Griechen glauben, dass Schmiergelder und Günstlingswirtschaft der “leichteste Weg sind, um öffentliche Dienstleistungen zu erhalten”. Dahinter folgt Zypern (92), Slowakei und Kroatien (je 89), Italien, Litauen, Slowenien und Tschechien je (88), Bulgarien (85), Spanien und Polen (je 84), Rumänien (82), Lettland (81), Portugal (77) und Irland (75). Unter dem EU-Durchschnitt von 73 Prozent liegen Estland und Ungarn (je 72), ÖSTERREICH (69), Frankreich (68), Belgien (67), Deutschland (65), Luxemburg (62), Malta (61), Großbritannien (59), Niederlande (58), Schweden (40), Finnland und Dänemark (je 35). (APA/red)

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