“Nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen und den Magen-Darm-Leiden Bald wird sie an die zweite Stelle rücken”, warnte jetzt Univ.-Prof. Dr. Siegfried Kasper, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Psychiatrie am Wiener AKH und Präsident der Weltföderation der Gesellschaften für Biologische Psychiatrie.
Vor wenigen Tagen fand in Wien die Jahrestagung der österreichischen Zweiggesellschaft der Föderation statt. Dabei wurde unter anderem ein Expertenpapier zum Thema Suizidalität präsentiert. Hinter 90 Prozent aller Selbstmorde steckt eine psychiatrische Erkrankung, die Hälfte davon Depressionen. Die weltweiten Daten: Insgesamt muss davon ausgegangen werden, das 17 Prozent aller Menschen zumindest ein Mal im Leben an krankhafter Traurigkeit leiden. Ein Drittel davon hat leichte Symptome. 15 bis 20 Prozent der Menschen mit Depressionen versterben durch Suizid. Laut Umfragen bei praktischen Ärzten sind bis zu 25 Prozent ihrer Patienten von dem quälenden Leiden betroffen.
Kasper: Sehr konservative Schätzungen sprechen von fünf bis acht Prozent. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sind etwa fünf Prozent der Menschen betroffen. Der geringe Unterschied zwischen den beiden Zahlen lässt sich daraus erklären, dass es sich bei der major depression als internationaler Fachbegriff um ein Leiden handelt, das zumeist über einen längeren Zeitraum hinweg besteht. Die Depression ist auch ein Gleichmacher. Der Psychiater, der sich seit Jahrzehnten mit dem Problem beschäftigt: Es gibt keine Schichtabhängigkeit.
Selbstmordgefahr bei Depressionen sehr hoch