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Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet

In ihre letzte Wahlkampfwoche gehen die beiden Präsidentschaftskandidaten Heinz Fischer und Benita Ferrero-Waldner. Besonders die noch unentschlossenen Wähler - etwa 10 % - gilt es, zu gewinnen.

Die Wahl wird spannend: Nachdem Fischer lange Zeit in den Umfragen deutlich führte, wird mittlerweile ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Die Entscheidungen werden die 6,026.774 wahlberechtigten Österreicher am 25. April treffen.

Die Wahlkampf-Abschlussveranstaltungen halten beide Bewerber am Freitag in Wien ab – Ferrero auf dem Stock-im-Eisen-Platz, Fischer im Museumsquartier.

Die ÖVP setzt in der letzten Wahlkampfwoche auf Unterstützung durch Landeshauptleute und Regierungskollegen. So wird Ferrero-Waldner am Mittwoch mit Josef Pühringer in Linz auftreten, am Abend leisten ihr Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat und Staatssekretär Alfred Finz bei einem „Viva Benita“-Fest Schützenhilfe. Für die letzte Phase hat die ÖVP einen neuen Slogan plakatieren lassen: „Die erste Bundespräsidentin wählen“ steht auf dem Plakat, das Ferrero im roten Kostüm zeigt.

Auch Fischer und die SPÖ nützen diese Woche noch zu intensiver Wahlwerbung: Der SPÖ-Kandidat wird ab Mittwoch, begleitet von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, drei Tage lang durch Österreich touren – in einem Sonderwaggon der ÖBB, unter dem Motto “Österreich-Express“. Die SPÖ blieb in der zweiten Plakatserie beim bekannten Stil: Im Vordergrund Heinz Fischer im grauen Anzug, dahinter eine rot-weiß-rote Fahne. Slogan: „Unser Land braucht wieder mehr Fairness. Politik braucht ein Gewissen.“

Am Dienstag stellt sich Fischer in Wien noch dem Hearing der FPÖ, das Ferrero bereits absolviert hat. Die FPÖ hat bisher – wie die Grünen auch – keine Wahlempfehlung abgegeben. Allerdings haben die Freiheitlichen zuletzt deutliche Sympathien für Ferrero gezeigt, Ex-Ministerin Monika Forstinger hat in Absprache mit der gf. FPÖ-Chefin Ursula Haubner eine Frauen-Plattform zur Unterstützung Ferreros gegründet. Andererseits haben Grünpolitiker wie Alexander Van der Bellen und Madeleine Petrovic – nach der TV-Konfrontation der beiden Kandidaten – Präferenzen für Fischer geäußert.

Kommenden Sonntag um ca. 19.30 Uhr wird der Sieger im Rennen um die Hofburg voraussichtlich feststehen. Liegen Ferrero und Fischer aber sehr knapp beieinander, werden die Österreicher erst am 1. Mai erfahren, wer Thomas Klestil als Bundespräsident nachfolgt.

Wenn das Ergebnis sehr knapp wird, geben nämlich die Auslands-Wahlkarten den Ausschlag. Diese müssen erst bis 30. April, 12.00 Uhr, bei den Landeswahlbehörden einlangen und würden dann über Nacht ausgezählt. Bei der vorigen Wahl, 1998, haben immerhin 0,6 Prozent der Wahlbeteiligten ihre Stimme per Wahlkarte aus dem Ausland abgegeben. Heuer können Wahlkarten noch bis 22. April beantragt werden.

Das neue Staatsoberhaupt wird für seine sechsjährige Funktionsperiode am 8. Juli angelobt. Gewinnt Ferrero-Waldner die Wahl, bekommt Österreich erstmals eine BundespräsidentIN. Gewinnt Fischer, würde seit 30 Jahren erstmals wieder ein Sozialdemokrat in die Hofburg einziehen.

Der letzte Bundespräsident, der SPÖ-Mitglied war, war Franz Jonas, der während seiner zweiten Amtsperiode im April 1974 starb. Seinen Nachfolger Rudolf Kirchschläger nominierte zwar die SPÖ, er war aber kein Parteimitglied. Nach seinen beiden Amtsperioden ging die Hofburg an die ÖVP: Die Wahl 1986 gewann Kurt Waldheim, die Wahl 1992 Thomas Klestil. Klestil war bei seinem ersten Antreten ein ÖVP-Kandidat. 1998 trat er dann als unabhängiger Kandidat an.

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