Das Kontrollamt hat das alterwürdige Ernst-Happel-Stadion im Wiener Prater unter die Lupe genommen – und Verbesserungsvorschläge an das Sportamt der Stadt (MA 51) als Grundverwalter beziehungsweise die Wiener Stadthalle als Betreiber formuliert. Besonderes Augenmerk legte das Kontrollamt auf die 48 Meter breite, 32.000 Quadratmeter große Stadionüberdachung. Deren Bauweise sei 1986 neuartig gewesen, weshalb man keine Langzeiterfahrungen gehabt habe.
Da die Intensität der Stürme in Wien seit 1986 zugenommen hat, solle das Schwingungsverhalten des Daches überprüft werden. Dazu sollten an exponierten Stellen der Konstruktion die auftretenden Windgeschwindigkeiten gemessen und im Bedarfsfall entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Auch sollten die Knotenverbindungen der Konstruktion mit entsprechenden Prüfmethoden getestet werden, mit denen man Aufschluss über die Funktionsfähigkeit des Kraftschlusses zwischen Vergussmörtel und Diagonalstäben im Inneren des Knotengehäuses erhalte. Man habe mit entsprechenden Materialprüfanstalten Kontakt aufgenommen, so die Stadthalle.
Entbehrliche Stahlblechwinkel
Entbehrlich seien hingegen die im Jahr 2007 montierten Stahlblechwinkel zur Stützung des Daches gewesen, beschied das Kontrollamt. Diese stellten sogar eine Sicherheitsgefahr für die Zuschauer dar, was sich am Absturz eines der 1,9 Meter langen und acht Kilogramm schweren Winkel in der Ostkurve auf die Zuschauerränge des Sektors E im vergangenen Juni gezeigt habe.
Deshalb solle ein Maßnahmenplan entwickelt werden, der auch erforderliche Flucht- und Evakuierungspläne beinhalte, um Personengefährdung bei Sturm- und Orkanereignissen zu verhindern, so das Kontrollamt. Ein Flucht- und Evakuierungsplan liege vor, beschied die Stadthalle. Die Verhaltensweise bei sturm- und orkanartigen Ereignissen würden erstellt und mit den Behördenvertretern akkordiert.