Er reagierte damit auf die Entscheidung der schwedischen Regierung, die ehemalige Präsidentin der Republika Srpska, Biljana Plavsic, vorzeitig aus dem Gefängnis freizulassen. Er habe bei seiner Entscheidung vor allem vor Augen gehabt, dass die schwedische Regierung dies tun wollte und nicht dazu gezwungen worden sei, erklärte Komsic in einer Aussendung.
“Besonders unannehmbar und kompromittierend für die schwedische Regierung ist das Verhalten ihres Außenministers Carl Bildt, der als Zeuge der Verteidigung im Verfahren gegen Biljana Plavsic aufgetreten war, sie im Gefängnis wiederholt besuchte und letztendlich an der Entscheidung der schwedischen Regierung beteiligt war”, gab Komsic demnach an.
Komsic hatte die schwedischen Behörden bereits im September des Vorjahres in einem Schreiben aufgefordert, einer vorzeitigen Freilassung von Plavsic nicht zuzustimmen. Dies wäre ein “großer Fehler”, meinte Komsic unter Hinweis darauf, dass die bosnisch-serbische Politikerin während des Krieges (1992-1995) Mitglied der obersten Kriegsführung der bosnischen Serben gewesen war, an Vertreibung und Vernichtung von Bosniaken (Muslime), Kroaten und anderen Nicht-Serben beteiligt gewesen war und für schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden war.
Beim Besuch von Komsic in Schweden, das bis Jahresende den EU-Ratsvorsitz führt, sollte es gemäß früheren Medienberichten auch um eine weitere Annäherung Bosnien-Herzegowinas an die Europäische Union gehen.
Die Freilassung von Plavsic hat am Dienstag großen Unmut unter bosniakischen und kroatischen Kriegsopfern in Bosnien-Herzegowina ausgelöst.
