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Kommt heute der Nvidia-Crash? Das große Zittern vor den Quartalszahlen

Jensen Huang ist Mitgründer und CEO von Chip-Gigant Nvidia.
Jensen Huang ist Mitgründer und CEO von Chip-Gigant Nvidia. ©APA/AFP
Quartalsbericht des KI-Chip-Pioniers Nvidia steht Mittwochabend bevor. Die Erwartungen sind hoch, die Risiken ebenso.

Die Aktie des US-amerikanischen Chipherstellers Nvidia zeigt sich volatil: Kurz vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Mittwochabend (MESZ) bewegt sich das Papier rund um die Marke von 135 US-Dollar. Analysten und Anleger blicken gespannt auf den Finanzbericht des Unternehmens – der KI-Boom hat die Erwartungen in neue Höhen getrieben.

Deutliche Umsatzsteigerung erwartet

Der Börsenschluss in den USA markiert den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Prognosen zufolge soll Nvidia im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 43,4 Milliarden US-Dollar erzielt haben – ein Plus von 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn je Aktie wird auf 73 Cent geschätzt. Die Zahlen werden voraussichtlich gegen 22:20 Uhr MESZ vorliegen.

Marktbeobachter rechnen mit starken Kursschwankungen im Anschluss. Schwankungen von bis zu sieben Prozent nach oben oder unten gelten laut Analystenschätzungen als möglich. Zuletzt hatte die Aktie innerhalb weniger Tage über 20 Prozent zugelegt.

Handelskonflikt belastet China-Geschäft

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs steht Nvidia unter geopolitischem Druck. Die US-Regierung verschärfte jüngst die Exportbestimmungen für Hochleistungschips nach China – ein Markt, der für Nvidia von strategischer Bedeutung ist. Bereits im vergangenen Monat kündigte das Unternehmen einen Abschreiber in Höhe von 5,5 Milliarden US-Dollar an. Sollte sich der Trend fortsetzen, drohen im Gesamtjahr Verluste von bis zu 15 Milliarden US-Dollar allein durch die Restriktionen im China-Geschäft.

Diese Maßnahmen gehen auf die Handelspolitik der früheren US-Regierung zurück und betreffen auch andere große Halbleiterproduzenten.

"Das ist kein Finale, sondern ein Anfang"

Trotz der angespannten Lage bleibt die Finanzexpertin Carola Ferstl optimistisch. Gegenüber der BILD erklärte sie: "Wir stehen doch mit dem ganzen Thema KI erst wirklich am Anfang – und trotzdem befürchten alle schon, als wär’s das Finale. Das ist doch Quatsch."

Die Analystin verweist auf die weltweit starke Nachfrage nach Nvidia-Produkten, darunter auch aus China. Dort habe das Unternehmen zuletzt vor allem ältere Chips geliefert – mit dennoch beachtlichen Ergebnissen: "DeepSeek hat alle geschockt: Die haben einfach älteren und einfacheren Nvidia-Chips genommen – und damit ein Modell gebaut, das mit OpenAI mithalten kann", so Ferstl.

Empfehlung: Ruhe bewahren

Für Anlegerinnen und Anleger bleibt der Abend spannend. Die Bewertung des Unternehmens ist hoch, die Erwartungen entsprechend. Dennoch rät Ferstl zur Besonnenheit: "Wer investiert ist, bleibt ruhig. Wer (noch) draußen ist, beobachtet."

Nvidia unterscheide sich fundamental von früheren Technologiekonzernen, die nach anfänglichem Höhenflug strauchelten. "Nvidia ist nicht das nächste Nokia. Und auch nicht das nächste Tesla, das beim Verbraucher an Anziehungskraft verliert – so viel steht fest."

Vielmehr agiere das Unternehmen als gefragter Zulieferer mit langen Bestellvorläufen – ein Zeichen für strukturelle Stärke, nicht für kurzfristigen Hype. Doch auch solche Hochleistungsmotoren müssten regelmäßig ihre Belastbarkeit unter Beweis stellen.

(VOL.AT)

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