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Knackiges Konzert: Kaiser Chiefs in Wien

Die Kaiser Chiefs baten am Samstag zum Tanz im Gasometer: Ein unterhaltsames Konzert in Wien bewies, dass auch vom Mainstream gekidnappte Bands immer noch frisch sein können.

Versnobte Indie-Rock-Fans aufgepasst: Es ist sträflich falsch, eine Band nur deshalb nicht mehr zu mögen, weil das Formatradio deren größten Hit fast totgespielt hat. Überhaupt: “Ruby” kann noch ganz schön frisch klingen, wie die Interpreten des Songs im Rahmen eines unterhaltsamen Konzerts am Samstagabend im Wiener Gasometer demonstrierten. Die Kaiser Chiefs baten knackige 90 Minuten lang zum Tanz – und es tat der Stimmung keinen Abbruch, dass die Halle nicht voll war.

Die Gruppe aus Leeds mag ein Abbild der britischen Popgeschichte sein, mehr Partyband als Bürgerschreck, dem Mainstream nie ganz abgeneigt. Aber die Kaiser Chiefs bleiben weiterhin ein fantastischer Live-Act, der mit Liedern wie “The Angry Mob”, “Never Miss A Beat”, “Everything Is Average Nowadays” oder “Everyday I Love You Less And Less” keinen Soundtrack für eine Weltrevolution, aber für ein ausgelassenes Wochenende abliefert.

“Das ist kein Sonntagabend, das ist kein Montagabend, das ist ein Samstagabend”, schrie Drummer Nick Hodgson ins Publikum: ja genau, ausgelassen sein, shaken, schwitzen, Spaß haben, leben!

Die Formation präsentierte sich in guter Laune, energisch und im optimalen Sound. Die Bühne war den Briten fast zu klein, Sänger Ricky Wilson wich zwischendurch sogar an die Bar aus, wo er auf einem Querträger aus Metall über den Köpfen saß und mit einem Bier in der Hand seinen Job weitermachte.

Die Show hatte Groove, Abwechslung, keine eklatanten Schwachstellen und mit “I Predict A Riot” sowie “Oh My God”, den unwiderstehlichen Hymnen vom Debüt “Employment”, zwei klare Höhepunkte. Trotzdem: Nein, früher, als die Massen “Ruby” noch nicht entdeckt hatten, war nicht alles besser. Die Beiträge vom aktuellen Album “Off With Their Heads” (Universal) mussten sich nämlich gerade live nicht verstecken.

“Ruby” gab es natürlich auch. Zwischendurch, ganz ohne großes Trara brachten die Kaiser Chiefs ihren großen Hit. Sie müssen ihn auch nicht in den Zugaben platzieren, die Leute gehen schon nicht vorzeitig heim. Außer jene vielleicht, die zu abgebrüht zum Tanzen oder zumindest Wippen sind.

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