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Klimaschutz könnte Neuwagen um mehr als € 1.000 verteuern

Die EU-Kommission hat drastische Strafen für Autohersteller angekündigt, deren Fahrzeuge nicht die angestrebten Grenzen für den Ausstoß von CO2 erreichen. Bei Nichteinhaltung drohen Milliardenstrafen und erhebliche Teuerungen. Mit Grafik!

Trotz massiver Lobby-Arbeit der Auto-Industrie hat die EU-Kommission am Mittwoch strenge Klimaschutz-Auflagen für Neufahrzeuge vorgeschlagen. Vor allem die deutschen Premium-Hersteller BMW und Daimler müssten danach ihren CO2-Ausstoss bis 2012 deutlich reduzieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die deutsche Autoindustrie lehnten die Vorschläge vehement ab, Umweltverbänden dagegen gehen sie nicht weit genug.

Neuwagen im Durchschnitt um € 1.300,- teurer

Nach Berechnungen der Kommission würden die Auflagen den Preis eines Autos um durchschnittlich 1.300 Euro steigern, die Spritkosten aber deutlich senken. Die Kommission will den CO2-Ausstoss von Neufahrzeugen ab 2012 auf durchschnittlich 120 Gramm pro Kilometer verringern, wobei mit Motorentechnik ein Durchschnittswert von 130 Gramm erreicht werden soll. Die Grenzwerte für die einzelnen Auto-Hersteller berücksichtigen das durchschnittliche Gewicht ihrer Fahrzeuge. Für BMW und Daimler liegen sie also höher als etwa für Fiat.

Dennoch müssten sich die Premium-Hersteller besonders anstrengen, sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas: „Alle Hersteller werden ihre Emissionen verringern müssen, aber Hersteller grosser Fahrzeuge müssen mehr tun.“ Autobauer, die den Durchschnittswert für ihre Fahrzeugflotte verfehlen, müssen dem Vorschlag zufolge Strafen zahlen: Im Jahr 2012 sind für jedes Gramm oberhalb dem jeweiligen Grenzwert 20 Euro zu entrichten, multipliziert mit der Zahl der insgesamt von dem jeweiligen Autobauer verkauften Fahrzeuge. Im Jahr 2013 soll die Strafe auf 35 Euro steigen, 2014 auf 60 Euro und 2015 auf 95 Euro. Derzeit liegt der CO2-Ausstoss bei Neuwagen in der EU im Durchschnitt bei 160 Gramm.

Daimler und BMW beispielsweise müssten den CO2-Ausstoss ihrer Fahrzeuge bis 2012 um 25 Prozent senken, um Strafen zu entgehen, Peugeot dagegen nur um elf Prozent. Die Grenzwerte waren auch in der EU-Kommission bis zuletzt umstritten.

Bundeskanzlerin Merkel lehnte die Grenzwerte strikt ab. „Ich glaube, dass hier Industriepolitik gemacht wird zu Lasten deutscher Autohersteller“, sagte sie. Der Verband der Automobilindustrie meinte, mit den Vorgaben „wird weder dem Klimaschutz noch der wirtschaftlichen Vernunft gedient“. VDA-Präsident Matthias Wissmann kündigte entschiedene Bemühungen an, über den EU-Ministerrat und das EU-Parlament die Regelung im Sinne der deutschen Industrie zu ändern. Merkel und der VDA befürworteten aber grundsätzlich die Senkung des CO2-Ausstosses von Autos.

Grafik: Co2-Emissionen von Neuwagen in Gramm pro Kilometer

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