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Klimadebatte: Chorherr wirft Wien Versäumnisse vor

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Der Gemeinderat und Energiesprecher der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, übt scharfe Kritik an der Klimapolitik der Stadt Wien.

Weder bei der Errichtung neuer Siedlungen, im Bereich Verkehr noch bei aktuellen Bauvorhaben gibt es laut Chorherr entsprechende Umweltstandards. “Was es gibt, ist Lobhudelei. Schönreden ist aber weder in Bali noch in Wien die richtige Strategie”, so der Grün-Politiker im Gespräch mit der APA.

Das heimische Kyoto-Ziel von einer Senkung des CO2-Ausstoßes um 13 Prozent (verglichen mit dem Jahr 1990, Anm.) werde sich “wohl nicht mehr ausgehen”, mutmaßte Chorherr. Das Ziel muss im Durchrechnungszeitraum 2008 bis 2012 erreicht werden. Bis 2004 ist in Wien laut Chorherr stattdessen ein Anstieg von 17,4 Prozent verzeichnet worden.

Sollte Wien besser abschneiden als Gesamt-Österreich, sei das kein Grund zum Jubel, da Österreich im Europa-Vergleich äußerst schlecht dastehe. Chorherr sieht bei entsprechender Anstrengung aber durchaus die Möglichkeit, dass zumindest ein Nullwachstum beim CO2-Ausstoß zu erreichen ist.

“In Wien wurden etliche Chancen nicht genutzt”, kritisierte Chorherr. Dass der Anstieg vor allem im Verkehr massiv ist, hat laut dem Grün-Politiker in erster Linie mit Versäumnissen in der Siedlungspolitik zu tun. Stadtteile würden ohne entsprechende Anbindung an den öffentlichen Verkehr errichtet bzw. erweitert. Hier gebe “keinen wirklichen Willen”, tatsächlich etwas zu ändern.

Nur so sei es zu erklären, dass eine Stau- oder Citymaut nicht einmal geprüft werde. Es könne ja auch sein, dass sie für Wien nicht geeignet sei, so Chorherr. Als einen “Schritt in die richtige Richtung” bezeichnete er übrigens die – von den Bundesgrünen kritisierte – Reform der Normverbrauchsabgabe, die ein Bonus-Malus-System in Sachen CO2-Ausstoß vorsieht.

Vorsichtiges Lob gab es auch für “gewisse Fortschritte” im Wiener Wohnbau. Es habe sich gezeigt, dass der Passivhausstandard wirtschaftlich und technisch möglich sei. Man gehe aber nicht die nächsten Schritte: Laut Chorherr gibt es inzwischen keinen Grund mehr, dass bei Neubauten Heizungen mit fossilen Brennstoffen zum Einsatz kommen.

Massive Kritik übte Chorherr an Büroneubauten mit Klimaanlagen: “Hier gibt es unglaubliche Zuwachsraten.” Solarkühlung oder moderne Beschattungssysteme würden kaum zum Einsatz kommen, stromfressende Klimageräte jedoch schon. Auch bei repräsentativen Neubauten – wie etwa beim geplanten Hochhaus am Hauptbahnhof – sei in der Ausschreibung kein Wort zum Thema effiziente Energiesysteme zu lesen.

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