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Klimabonus für Asylwerber: ÖVP will Gesetz rasch ändern

Klimabonus: ÖVP will Gesetz wegen Asylwerbern rasch ändern.
Klimabonus: ÖVP will Gesetz wegen Asylwerbern rasch ändern. ©APA
Das Gesetz zum Klimabonus soll nun geändert werden, damit Asylwerber die Leistung nicht mehr erhalten. Das erklärte ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner am Donnerstag bei einem Pressegespräch.
Klimabonus auch für Asylwerber
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Denn dass der Klimabonus auch an Asylsuchende geht, könne ein zusätzlicher "Pull-Faktor" sein. Von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) kam indes eine klare Absage.

Kritik an Klimabonus für Asylwerber: Gesetz soll geändert werden

Dass die ÖVP einer Regelung zugestimmt hat, die auch Asylsuchende umfasste, wollte Sachslehner nicht explizit als Fehler bezeichnen. Es müsse aber auch in der Politik möglich sein, Dinge kritisch zu hinterfragen und das tue sie. Bei zukünftigen Maßnahmen müsse man diese Frage jedenfalls anders lösen.

Um die Zahlung umfallen sollen auch jene Asylwerber, die in Privatunterkünften leben, erklärte die ÖVP-Generalsekretärin. Dass die ÖVP einer Regelung zugestimmt hat, die auch Asylsuchende umfasste, wollte Sachslehner nicht explizit als Fehler bezeichnen. Es müsse aber auch in der Politik möglich sein, Dinge kritisch zu hinterfragen und das tue sie. Bei zukünftigen Maßnahmen müsse man diese Frage jedenfalls anders lösen.

Kogler erteilt Gesetzesänderung eine Absage

Kogler verwies indes bei einer Pressekonferenz in Innsbruck auf die "klare Gesetzeslage". Der Regierungspartner ÖVP habe schließlich mitgestimmt. Der Klimabonus komme all jenen zugute, die seit mindestens einem halben Jahr ihren Wohnsitz in Österreich hätten, erinnerte der Vizekanzler. Deshalb handle es sich auch um eine "sehr umfängliche Gruppe". Dies halte er auch für "richtig" und "sachlich definiert", unterstrich Kogler in Reaktion auf eine Journalisten-Frage. "Es wurde eine Regierungsvorlage eingebracht, es hat einen Nationalratsbeschluss gegeben, es hat einen Bundesratsbeschluss gegeben. Und überall scheint mir hier die ÖVP mit Mehrheit vertreten", nahm Kogler den Koalitionspartner ÖVP in die Pflicht und bezeichnete den Sachverhalt als "klar und geklärt".

Dieselben Argumente hatte übrigens zuvor Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer Stellungnahme gegenüber "oe24.at" gebracht. "Der Klimabonus geht an alle Menschen in Österreich, die im Anspruchsjahr für mindestens 183 Tage ihren Hauptwohnsitz in Österreich haben. Das hat die Bundesregierung im Dezember letzten Jahres so beschlossen", legte auch Gewessler die Genese des Klimabonus dar. "Der Innenminister, der dies mitbeschlossen hat, hieß bereits damals Gerhard Karner", hielt die Ministerin fest. Es sei "überraschend", dass ebenjener nun "im Nachklang einzelne Gesellschaftsgruppen ausschließen möchte". Karner hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Brenner ein Nachjustieren ins Spiel gebracht. Man müsse "schauen", ob die entsprechende "Treffsicherheit" gegeben sei. Er gehe davon aus, dass dies im zuständigen Ressort auch passieren werde. Wiederum zuvor hatte die Tiroler ÖVP gegenüber der APA eine sofortige Überarbeitung der Auszahlungsmodalitäten gefordert und den Klimabonus auch für Asylwerber scharf kritisiert. Man sprach von einem "inakzeptablen und fatalen Signal."

Sachslehern mit Kritik an den Grünen

Generalsekretärin Sachslehner zeigte sich am Donnerstag unterdessen durchaus angriffig in Richtung des Koalitionspartners. Als Problem sah sie, dass den Grünen das Bewusstsein fehle, welche Herausforderungen zu bewältigen seien. Sachslehner pochte darauf, dass im Regierungsprogramm im Asylkapitel vereinbarte Punkte nun schleunigst umzusetzen seien. Dabei bewarb sie etwa die Etablierung von Zentren außerhalb der EU, bei denen Anträge statt in den europäischen Staaten selbst gestellt werden sollen. Dass hier allerdings für die dazu nötige europäische Einigung ÖVP-Regierungsmitglieder in der Verantwortung sind, focht sie nicht an. Einheitliches Vorgehen sei wichtig, um Druck auf EU-Ebene zu erzeugen. Doch gebe es keine Bereitschaft der Grünen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Keine Zusammenarbeit im Asylbereich mit der FPÖ geplant

Die Regierungsvereinbarung mit den Grünen gibt es an sich her, dass man sich in der Migrationspolitik auch mit anderen Parteien zu Beschlüssen zusammenfinden kann. Ob es tatsächlich zu einem gemeinsamen Vorgehen mit der FPÖ kommen könnte, verwies Sachslehner in den Bereich der "Kaffeesudleserei". Derzeit sei nichts in diese Richtung geplant, aber es gebe diese Passage im Regierungsprogramm nicht ohne Grund. An sich habe man aber eine sehr gut funktionierende Koalition mit den Grünen.

Die Asylsituation sieht Sachslehner freilich angespannt. Die 42.000 Asylwerber im ersten Halbjahr müssten eine Warnung sein. Jeder Mensch, der über die Grenze komme, bringe Österreich dem Szenario von 2015 näher, als man vor allem von jungen Männern aus dem arabischen Raum "überrollt" worden sei.

(APA/Red)

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