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Klima macht Landwirtschaft zu schaffen

Zitronen statt Weizen, Orangen statt Roggen und Palmen statt Äpfel: Der Klimawandel macht der heimischen Landwirtschaft zu schaffen.

Die Bauern kämpfen gegen die Trockenheit, zudem kann die hohe Anzahl der Extremtage über 30 Grad die Ernte zunichte machen. Es ist also durchaus möglich, dass sich die üblichen Obst- und Gemüsesorten in Österreich bald ändern. Laut Erwin Mayer, Klimaexperte bei Greenpeace, können hier zu Lande bald statt Apfel- die Zitronenbäume gedeihen.

Gefahr besteht auch beim Weinbau: „Ein Weinstock ist im Grunde eine extrem anpassungsfähige Pflanze. Nicht umsonst kann er fast überall auf der Welt existieren und Früchte tragen“, sagte Jungwinzerin und Wein&Co-Gastronomieleiterin Marion Ebner im APA-Gespräch. „Es ist nicht zu befürchten, dass es zukünftig keinen guten Wein mehr in Österreich geben wird, nur wird sich die Charakteristik völlig ändern“, ist sie überzeugt. Auf Grund der Sonneneinstrahlung werden sie nicht mehr spritzig, sondern eher kräftig sein; vergleichbar mit den kalifornischen Weinen.

„Südliche Pflanzen gedeihen in Österreich immer besser“, ist Mayer überzeugt. Der Anbau von Kiwi, Orangen und Zitronen sei durchaus denkbar. Auch Palmen überleben den heimischen Winter. Bestes Beispiel sind die Palmen auf dem Grünstreifen der Wagramer Straße in Wien-Donaustadt. Das wäre vor einigen Jahren nicht denkbar gewesen.

Es gibt zwar bereits ein Umdenken bei den Landwirten. Es wird überlegt, was auf Grund der wetterbedingten Umstände besser angebaut und welche Sorten in Österreich aufgegeben werden sollten. Doch dieses Thema sei noch weitgehend unerforscht, sagt Mayer. „Man weiß eher, was nicht gehen wird. Man kennt leider die Probleme besser als die Lösungen.“ Ganz einfach die gleichen Früchte wie in Italien oder in Spanien anzupflanzen, wäre zu einfach. „Wir sind nicht am Meer und wir haben eine ganz andere Sonneneinstrahlung“, so Mayer.

Zwar haben sich laut dem Klimaexperten die Universität für Bodenkultur (Boku) und das Umweltbundesamt (UBA) seit Anfang 2003 mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen im Forschungsprogramms „StartClim“ auseinander gesetzt. Doch sind die Erkenntnisse daraus noch im Frühstadium. Daher gebe es Empfehlungen für die Umstellung von Bauern noch nicht, sagte Mayer. So kämpfen die Landwirte weiter gegen Mutter Natur. „Und das kostet einiges“, meint der Experte.

Besonders betroffen sind Gräser. Auf Grund des ausbleibenden Regens kommt es zur Versteppung von Wiesen wie etwa in der Region Marchfeld oder in der Pustza in Ungarn. Aber auch das Getreide ist bei Trockenheit besonders heikel. Der Anbau geht immer schlechter. Weizen, Gerste oder Roggen sind dramatisch betroffen, sagt Mayer. „Sie brauchen den regelmäßigen Regen und den wird es nicht geben.“

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