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"Klezmer-Urgestein" Arkady Gendler am Sonntag in Wien

Die jiddische "Neshume", also die jiddische Seele, in Musik auszudrücken ist das Lebenselixier des 87-jährigen Komponisten und Sängers Arkady Gendler. Eine Kostprobe aus seinem umfangreichen Repertoire gibt der in der Ukraine lebende Künstler am Sonntagvormittag.

Er tritt gemeinsam mit dem Wiener Jüdischen Chor bei einer Matinee in Wien auf. In seinem Heimatland arbeitet Gendler seit mehr als 50 Jahren daran, die jiddische Sprache und Kultur mit Hilfe von Liedern und Konzerten am Leben zu erhalten.

“Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah ist das Jiddische in der Sowjetunion beinahe verfallen”, so Gendler im APA-Gespräch. Trotz des Verbots, die Kultur offen zu leben, hat der gelernte Ingenieur im Untergrund weiter musiziert und seinen Schatz an jiddischen Liedern erweitert und weitergegeben und so zum Erhalt der Sprache beigetragen. Noch heute unterrichtet der alte Herr an einem jüdischen Gymnasium Jiddisch.

Die Liebe zur Musik wurde Gendler, dem jüngsten von zehn Kindern, in die Wiege gelegt. “Wir haben zu Hause alle gesungen, wir waren ein richtiger kleiner Chor. Meine Schwester hat mir erzählt, ich konnte singen, bevor ich sprechen konnte”, erzählt der Künstler. “Die Musik habe ich mit der Muttermilch aufgesogen”, die meisten Lieder aus seinem Repertoire hat er in der Familie gelernt, von denen nur er und ein Bruder die Shoah überlebt haben. “Gendler ist der letzte dieser Generation von jüdischen Musikern”, sagte der Künstlerische Leiter des Wiener Jüdischen Chors, Roman Grinberg. “Dank Gendler und einiger Überlebender wurde diese Musik für die Nachwelt gerettet.”

(S E R V I C E – Matinee des Wiener Jüdischen Chors mit Arkady Gendler, Sonntag, 5. Oktober, 11 Uhr, Großer Ehrbar Saal, Mühlgasse 28 – 30, 1040 Wien, Kartenpreis 18 Euro)

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