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Kleines Derby mit drei Siegern

Derby-Duell: Fellner gegen Schandl
Derby-Duell: Fellner gegen Schandl ©vienna.at/sportsshooter.at
Spannung, Atmosphäre und drei Sieger: Das "kleine" Wiener Derby zwischen dem Sportklub und der Vienna ließ lediglich Tore zu wünschen übrig. Bilder 

Normalerweise gibt es bei einem 0:0-Remis keine Sieger. Doch beim von Taktik geprägten Traditionsderby in Dornbach zwischen dem Wiener Sportklub und der Vienna gab es am Freitagabend gleich drei Gewinner: Mit der Punkteteilung vor mehr als 5.600 Besuchern konnten nicht nur beide Teams zufrieden sein, als bester Mann auf dem Platz zeigte Schiedsrichter Dominik Ouschan eine tadellose Leistung. Der Unparteiische ließ das Spiel laufen und zeigte auch in hitzigen Situationen viel Übersicht. Dass nach einem umkämpften Fight zweier Lokalrivalen beide Trainer die Schiedsrichterleistung als “in Ordnung” bezeichneten, spricht für sich.

Sportklub extrem defensiv
Sportklub-Trainer Batricevic setzte gegen die spielstarke Vienna auf ein dichtes Mittelfeld und Defensive. Nachdem Kapitän Cehajic verletzungsbedingt nicht einsatzbereit war (Muskelfaserriss, muss mindestens zwei Wochen pausieren), übernahm Szabo die Schleife und begann im Mittelfeld. Der Sportklub überließ den Gästen den Ballbesitz und lauerte im eigenen Stadion auf Konter. “In der ersten Halbzeit haben wir die Defensive fast ein bisschen übertrieben”, sagte Batricevic.

Chancen-Plus für die Vienna
Nach zwei schnellen Möglichkeiten für die Vienna durch Bozkurt (6.) und Dorta (11., Freistoß) blieben die Döblinger am Drücker und schnürten die Dornbacher in der eigenen Hälfte ein. Zählbares sprang aus der optischen Überlegenheit der Vienna freilich nicht heraus, nach einem Konter hätte Kayhan den Sportklub sogar in Führung bringen können, sein Schuss strich jedoch am kurzen Eck vorbei (39.). Kurz vor der Pause vergab die Vienna zwei dicke Chancen: Nach einer Fading-Ecke kam der Ball zum freistehenden Milosevic, der das Leder jedoch fünf Meter vor dem Tor nur rasieren konnte. Gleich darauf rettete Sportklub-Goalie Harrauer in höchster Not vor dem einschussbereiten Niefergall (45.).

Vienna verheddert sich
“Vor der Pause hätten wir das Tor machen müssen”, resümierte Vienna-Kapitän Fading nach dem Spiel. Zwar stand der Sportklub nach Seitenwechsel immer noch sehr tief, Chancen ließen die Schwarz-Weißen allerdings keine mehr zu. Die Dornbacher hätten das Spiel sogar zu ihren Gunsten entscheiden können: Eine Kayhan-Bombe aus 20 Metern parierte Vienna-Tormann Brandner (51.). Vienna-Trainer Stöger brachte Öztürk für Niefergall (55.), der blaugelbe Youngster verhedderte sich jedoch wie seine Kollegen in der massiven schwarz-weißen Defensive.

Hitzige Szenen
Zwischendurch wurde das Derby hitzig: Nach einem Zweikampf gerieten Fading und Ruiss aneinander, der Vienna-Kapitän wurde von Schiedsrichter Ouschan für sein schauspielerisches Talent jedoch ebensowenig mit einer Karte bedacht wie der Sportklub-Verteidiger für seine Reklamation (60.). Mit Übersicht agierte der Unparteiische auch, als sich Dorta nach einem Duell mit Schandl zu einer Tätlichkeit hinreissen ließ. Eine klare Angelegenheit, Gelb für das Foul von Schandl – Rot für den Ausraster von Dorta (86.). In der Schlussphase hatte der Sportklub noch Möglichkeiten, die Partie zu entscheiden. Vienna-Goalie Brandner fischte einen Perez-Volley aus dem Eck, anschließend setzte Schandl seinen Schuss über die Latte (90.).

Sportklub bleibt daheim ungeschlagen
Es blieb beim torlosen – und leistungsgerechten – Remis, beide Teams ließen sich von ihren Fans feiern und genossen die Derby-Atmosphäre am Sportclub-Platz. Der Sportklub behielt seine weiße Weste und bleibt auch im 11. Saison-Heimspiel ungeschlagen, die Vienna ist weiterhin heimlicher Tabellenführer (fünf Punkte hinter Tabellenführer Horn bei zwei Spielen weniger).

Peter Stöger (Vienna-Trainer): “Wir sind mit dem Unentschieden zufrieden, es ist ein wichtiger Punkt. Wir haben mehr für das Spiel getan, der Sportklub ist doch sehr tief gestanden. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass unsere Gegner tiefer stehen, das war im Herbst nicht immer so.”

Slobodan Batricevic (Sportklub-Trainer): “Erst in der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt, am Ende hätten wir auch gewinnen können. Für uns ist der Punkt wichtig, gegen die Vienna haben wir zuletzt zwei Niederlagen einstecken müssen. Nach der Auswärtsniederlage in Würmla war die Mannschaft etwas verunsichert.”

Christoph Hevera (Sportklub): “Wir haben alles gegeben, das ist normal bei einem Derby. Da muss man auch weiterlaufen, wenn man sich den Fuß gebrochen hat.”

Wiener Sportklub – First Vienna FC 0:0
Sportclub-Platz, 5.674 Zuschauer, SR Ouschan

Sportklub: Harrauer – Hevera, Ruiss, Herbst, Homm – Wunderbaldinger, Perez, Szabo, Kayhan – Günes (80. Grozurek), Schandl
Vienna: Brandner – Lang (28. Imamoglu), Fellner, Ilic, Frenzl – Strohmayer, Dorta, Fading (77. Slawik), Milosevic – Bozkurt, Niefergall (55. Öztürk)

Gelbe Karten: Kayhan, Schandl bzw. Milosevic, Frenzl, Strohmayer
Rote Karte: Dorta (86., Tätlichkeit)
Die Besten: Hevera, Kayhan bzw. Brandner, Strohmayer, Fading

Martin Ucik

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