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Kleine Germanen - Kritik und Trailer zum FIlm

Viele Jahre lang war Elsa stramm rechts. Ihr Großvater hatte sie in Erinnerung an alte Zeiten für nationalsozialistisches Gedankengut begeistert. Auch ihre Kinder erzieht die Frau mit ihrem Ehemann ganz in diesem Sinne - bis zu dem schicksalhaften Tag, an dem Elsa mit der rechten Szene nichts mehr zu tun haben und aussteigen will. Der Dokumentarfilm "Kleine Germanen" schildert ihr dramatisches Schicksal, nach einer wahren Begebenheit.

“Mein Opa war mein Ein und Alles. Ich habe ihn und seine Geschichten aus dem Dritten Reich geliebt.” Was für die kleine Elsa im Kindesalter als Spiel beginnt, wird im Erwachsenenleben zum bitteren Ernst. In den 70ern geboren, wird sie von ihrem Großvater im Geist der Nationalsozialisten erzogen und lernt zu hassen. Elsas Geschichte ist eine von mehreren in “Kleine Germanen”. Ab Donnerstag im Kino.

Kleine Germanen: Kurzinhalt zum Film

Erzählt wird Elsas Leben im Zeichentrick-Stil. Parallel zu dieser gezeichneten Geschichte, gibt es Statements von bekennenden und ausgestiegenen Rechtsextremen sowie von Experten der rechten Szene. Zu Wort kommen auch der Führer der österreichischen Identitären Martin Sellner und dessen Mentor, der deutsche Publizist Götz Kubitschek, der gemeinsam mit seiner Partnerin Ellen Kositza über die Erziehung der sieben gemeinsamen Kinder spricht.

Das Werk der Filmemacher Frank Geiger und Mohammad Farokhmanesh hat manche seichten Stellen. So sind etwa die Kommentare der Experten, die aus dem Off kommen, nicht immer sehr inhaltsstark. Bebildert sind diese Off-Stimmen mit Sequenzen von spielenden Kindern, was stilistisch auch fragwürdig ist. Auch die Animationssequenzen wirken technisch nicht hochwertig, dennoch berührt die Geschichte der Elsa. Ihre Figur führt wie ein roter Faden durch den Film. Man erfährt, wie sie auf Befehl des Großvaters Hitlers “Mein Kampf” auswendig lernen muss. Mit ausgestrecktem rechten Arm hat sie “Für Führer, Volk und Vaterland!” gerufen und war ganz stolz darauf.

Doch diese Art der Erziehung bleibt nicht ohne Folgen. Elsa wird aus der Schule geworfen und fällt aus der Mitte der Gesellschaft heraus. Sie landet am Rand, wo sie den militanten, ausländerfeindlichen Schläger Thorsten kennenlernt, ihn heiratet, Kinder bekommt und diese wiederum entsprechend der Gesinnung der Eltern erzieht. Als Thorsten im Gefängnis landet und nach seiner Rückkehr auch innerhalb der Familie immer brutaler wird, will Elsa aussteigen. Heute blickt sie auf eine Kindheit zurück, die auf Hass und Lügen gebaut war und versucht zu verstehen, was diese Erziehung aus ihr und ihren eigenen Kindern gemacht hat.

Kleine Germanen: Die Kritik

Dem Film gelingt es trotz Schwächen gut, ein politisch brisantes Thema spannend aufzugreifen. Gerade heute wachsen Kinder in einer Welt auf, die immer stärker von Extremen bestimmt wird: der Kampf um Demokratie auf der einen Seite, der Ruf nach nationaler Abschottung auf der anderen. “Kleine Germanen” zeigt, wie es sich anfühlt, in einer Welt groß zu werden, in der Mitgefühl zweitrangig ist und “die Nation” über allem steht. Und es macht deutlich, was aus diesen “kleinen Germanen” wird, wenn sie später einmal groß sind.

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(APA/Red)

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