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Klangfest: Garanca & Bychkov zum Auftakt der Festwochenkonzerte

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Mit einem wahren Klangfest werden morgen, Sonntag, die Festwochen-Konzerte im Wiener Musikverein eröffnet - wenn alle Beteiligten in der Form sind, in der sie am Samstagnachmittag für Jubel gesorgt haben.

Die fabelhaft disponierten Wiener Philharmoniker unter Semyon Bychkov glänzten bei der ersten von drei Aufführungen von Mahlers Symphonie Nr. 3 d-Moll, deren zweite morgen Vormittag Auftakt der Festwochen-Konzerte sein wird. Purer Luxus: Elina Garanca für den vergleichsweise kurzen Solopart.

Bychkov einen Einspringer für den erkrankten Mariss Jansons zu nennen, würde seinem perfekt einstudierten, detailverliebten und spannenden Dirigat keineswegs gerecht: Elementare Gewalten drohten umso mehr, je länger Bychkov im ersten Abschnitt die Philharmoniker vom Ausbrechen abhielt und so einen faszinierenden Stillstand im besten Sinne schuf. Da tauchten Muster und Figuren scheinbar aus dem Nichts, da drohte und wölkte es auf der Bühne, dass man den Atem anhielt.

Selbst die Auftritte des Damenchors des Wiener Singvereins und der Wiener Sängerknaben, lange bevor diese zu singen begannen, wirkte durchchoreografiert – oder so geplant, dass sich Garanca ihren eigenen Auftrittsapplaus abholen konnte. Wie Garanca dann den Altpart sang – getragen, sphärisch – war eine Klasse für sich, obwohl die Lettin vor kurzem schon bei der konzertanten Aufführung von Bellinis Oper “I Capuleti e i Montecchi” herausragte.

Vor allem im letzten Abschnitt schwelgten dann die Philharmoniker, allen voran das exzellent gestimmte Blech und die virtuose Linien abarbeitenden Bässe, die zuvor allen Eskapaden von Mahlers gewaltiger Symphonie eine eigene Stimme gegeben haben. Langer Jubel verabschiedete Bychkov, das Orchester und die Sänger.

63 Konzerte in 42 Tagen gibt es anlässlich der heurigen Festwochen im Musikverein. Neben den Wiener Philharmonikern, die mit fünf Programmen vertreten sind, sind internationale Orchester wie das Gewandhausorchester Leipzig, das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam oder die Sächsische Staatskapelle Dresden zu erleben.

Die Philharmoniker spielen außerdem unter Daniel Barenboim – sowohl als Solist wie auch als Dirigent -, unter Lorin Maazel, Franz Welser-Möst und Riccardo Muti. Einen kleinen Vorgriff auf das Haydn-Jahr gibt es mit den Konzerten der drei Originalklang-Ensembles, des Concentus Musicus, der Musiciens du Louvre und des Freiburger Barockorchesters.

Als weiteren Schwerpunkt gibt es Konzerte zeitgenössischer Musik vor. Neben den Philharmonikern, die unter Lorin Maazel Krysztof Penderecki und unter Welser-Möst Gottfried von Einems “Philadelphia-Symphony” spielen werden, kommen auch Zeitgenossen-Spezialisten zum Zug: Das Radio Symphonieorchester bringt mit Andris Nelsons und Adrian Eröd fünf Gesänge seines Vaters Ivan Eröd zur Aufführung und unter Bertrand de Billy die österreichische Erstaufführung von Johannes Maria Stauds “Incipit III”.

Zweimal vertreten sind die Komponisten Olivier Messiaen und Arvo Pärt, dessen “Stabat mater” von den Tonkünstlern Niederösterreich unter Kristjan Järvi uraufgeführt wird.

Mit einer “Carte blanche” viel zum Einsatz kommt auch die Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter, die mehrere Abende in verschiedenen Formationen gestaltet.

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