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Klage gegen Karadzic wird nun doch gekürzt

Die Ankläger des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im früheren Jugoslawien haben am heutigen Montag eine erneut gekürzte Anklageschrift gegen den einstigen Präsidenten der bosnischen Republika Srpska, Radovan Karadzic, eingereicht.

Die Anklage hat nach Worten der Sprecherin des UNO-Chefanklägers, Olga Kavran, nun vor, die Beweise für Kriegsverbrechen in 19 Gemeinden zu präsentieren. Ursprünglich waren es 27 Gemeinden.

Aus der Anklageschrift wurden laut Kavran 20 konkrete Ereignisse gestrichen. Auch die Zeugenzahl wird reduziert. Die Anklage hat 300 Stunden für die Vorstellung ihrer Beweise. Der Belgrader Rechtsberater Karadzic’, Goran Petronijevic, meinte für den staatlichen TV-Sender RTS in einer ersten Reaktion auf die endgültige Anklage am Montagabend, dass man mindestens acht Monate brauchen werde, um sich auf den Prozessbeginn vorzubereiten.

Das UNO-Tribunal hatte vergangene Woche den Prozessbeginn im Fall Karadzic auf 26. Oktober angesetzt. Der im Vorjahr in Belgrad festgenommene Karadzic wird sich wegen Völkermordes, Verschwörung zum Völkermord sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten müssen. Das Massaker von Srebrenica und die Beschießung von Sarajevo während des dreijährigen Bosnien-Krieges (1992-1995) gehören zu wichtigsten Anklagepunkten. Ex-Präsident der Republika Srpska wird sich selbst verteidigen. Bei der Vorbereitung seiner Verteidigung rechnet Karadzic mit einem internationalen Team von Rechtsanwälten.

In einem Versuch, den Prozess vor dem Haager Gericht auszuweichen, wandte sich Karadzic am vergangenen Freitag auch an den UNO-Sicherheitsrat. Er hatte beim Sicherheitsrat die Anerkennung einer angeblich vom früheren US-Gesandten Richard Holbrooke zugesicherten Straffreiheit beantragt. Holbrooke hatte zuvor wiederholt bestritten, ein solches Versprechen je gemacht zu haben. Das Haager Tribunal hatte wissen lassen, dass eine eventuelles Immunitätsversprechen für das Gericht nicht bindend wäre.

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