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Kitzbühel zum 75. Mal im Hahnenkamm-Fieber

Kitzbühel ist längst mehr als Ski-Rennen
Kitzbühel ist längst mehr als Ski-Rennen
Fünfeinhalb Monate nach der 70. Auflage des traditionellen Tennisturniers feierte Kitzbühel diese Woche erneut. Grund ist die 75. Ausgabe der Hahnenkammrennen mit ihren spektakulären Rennen auf der Streif, der Streifalm und dem Ganslern. Erwartet werden beim berühmtesten Skirennen der Welt wieder an die 80.000 Zuschauer vor Ort und 500 Millionen an den TV-Schirmen.
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Seit 1931 finden die Hahnenkammrennen am Kitzbüheler Hausberg statt. Welchen Stellenwert der weltweit und erstmals auch in den USA live im Fernsehen zu sehende Event der Superlative in der Tiroler 8.000-Einwohner-Gemeinde mittlerweile hat, ist offensichtlich. Die Hahnenkammrennen, das sind längst nicht nur mehr einfach Skirennen. Das ist – und das in einer einzigartigen Natur-Arena – eines der weltweit größten Sport-Spektakel.

Streif hat eigenen Kino-Doku-Film

Nichts dokumentiert den Mythos Streif besser als der aktuelle Film “One Hell Of A Ride”, mit dem die Hahnenkammrennen anlässlich des Jubiläums sogar einen Kinofilm gewidmet bekommen haben. Der abendfüllende Dokumentar-Spielfilm wird Ende dieser Woche von 160.000 Menschen gesehen worden und damit der erfolgreichste, 2014 gestartete österreichische Film sein.

“Ich sehe das so, dass der Film unser eigentliches Geburtstagsgeschenk ist”, erklärte OK-Chef Michael Huber. Zwar hat man zum 75er nicht zufällig das Preisgeld auf 750.000 Franken angehoben, und wie immer geht ohnehin eine mächtige Society-Lawine über Kitzbühel nieder: Aber der veranstaltende Kitzbüheler Ski Club (K.S.C.) selbst bleibt beim Feiern auf dem Boden und beließ es bei einer feierlichen Eröffnung der Rennwoche am Dienstagabend im Kitzbüheler Legenden-Park.

Kitz-Woche kostet mehr als sechs Millionen

Dabei wurde eine Siegertafel enthüllt sowie der Bogen zwischen den am Mittwoch auftretenden “Kitz-Juniors” und Kitzbüheler Wunderteam-Mitgliedern wie Anderl Molterer, Ernst Hinterseer oder Hias Leitner gespannt. Insgesamt hält man sich diese Woche trotz eines Veranstaltungs-Budgets von deutlich über sechs Mio. Euro punkto Nostalgie aber zurück. “Das Hahnenkammrennen ist modern und lebt. Wir wollen alle Energie bündeln, um eine gute Veranstaltung zu organisieren und den Sport und die Rennfahrer in den Mittelpunkt zu rücken”, so Huber.

Womöglich hilft da auch ein Blick zurück auf den “50er”. Im Jänner 1990 hatte man ein Riesen-Szenario mit zahlreichen Ski-Legenden und sogar einem Damenrennen im Programm. Im damals fast schneelosen Winter ging dann aber ziemlich viel schief.

Alle Stars auf dem eisigen Hausberg

2015 soll nichts das Ski-Festival stören, denn diesmal spielt auch das Wetter mit. Musste man im Vorjahr nach heroisch verlorenem Kampf die klassische Hausberg-Variante umfahren, ist die spektakuläre Schluss-Ouvertüre diesmal wieder im Programm. Und das auf einer “knackigen”, sprich eisigen Piste wie schon lange nicht. Auch alle Hauptdarsteller sind mit Ausnahme des norwegischen Abfahrts-Weltmeisters Aksel Lund Svindal am Ort.

Veranstalter will alle Rekorde brechen

Eine Woche nach der längsten Saison-Abfahrt in Wengen und zwei Wochen vor der WM in den USA ist also alles angerichtet. “Kitz” wird dank der berühmtesten Abfahrt der Welt wieder für einige Tage zum Nabel der heimischen Sport- und Gesellschaftsszene. Die VIP-Zelte und Promi-Tribünen an den Rennstrecken sind wie stets ausverkauft. Weil mit Hannes Reichelt ein Österreicher als Titelverteidiger und aktueller Wengen-Sieger in die Gamsstadt kommt, könnte es zu einem wahren Zuschauer-Ansturm kommen. Der Rekord von 100.000 Fans an drei Tagen stammt aus 1999.

Cuche: “Ich glaube, wir spinnen”

“Ich gratuliere allen, die hier heruntergefahren sind. Ich glaube, wir spinnen”, wird der fünffache Kitz-Champion Didier Cuche, der im Film auch den Erzähler gibt, zitiert. Der Schweizer spricht die Sprünge von bis zu 80 Metern, die Steilhänge mit bis zu 85 Prozent Gefälle und Geschwindigkeiten bis zu 145 km/h an. Das gibt es sicher wo anders auch, aber nirgends so eindrucksvoll präsentiert und inszeniert wie in Kitzbühel. “Streif”, “Mausefalle”, “Steilhang”, “Hausbergkante”, “Traverse”, “Ganslern” usw. – diese Begriffe stehen längst für sich selbst.

Kitz-Rennen bringen Millionen

Dazu kommt die enorme wirtschaftliche Auswirkung. Alleine in der Region Kitzbühel beträgt laut Kitz-Homepage der Umsatz in der Hahnenkamm-Woche fast 40 Millionen Euro. “Es gibt in Österreich kein regelmäßiges Sportevent, das jedes Jahr so viele Zuschauer, Medienvertreter und Prominente anlockt wie das Hahnenkamm-Rennen”, weiß Tourismus-Chef Gerhard Walter. “Die Wertschöpfung für die Region und ganz Tirol ist immens.”

(APA)

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