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Kitz-Crasher Albrecht: "Alles ein großes Wunder"

Ski-Ass Daniel Albrecht hat den nächsten Schritt zurück souverän gemeistert. Der Schweizer, der nach seinem schweren Kitzbühel-Sturz im vergangenen Jänner drei Wochen im Koma gelegen war, stand am Donnerstag beim großen ersten Saison-Pressetermin seines Skiausrüsters Atomic in Altenmarkt im Mittelpunkt. Fast eine Stunde lang stand der 26-Jährige dabei Rede und Antwort und strahlte dabei große Zuversicht aus.
Daniel Albrecht bei der Atomic-Präsentation

Ob er sogar schon in drei Wochen beim Saisonauftakt in Sölden als Vorjahressieger wieder an den Start gehen kann, wird Albrecht aber erst unmittelbar davor entscheiden. In der Schweiz hatte es zuletzt große Aufregung um den sympathischen Walliser gegeben, der in Österreich zur Schule gegangen war. Von manchen Medien wurde Albrecht nämlich bereits abgeschrieben, in anderen sagte er selbst, dass Sölden sein Ziel sei.

In der “Hall of Fame” des Atomic-Werkes, wo man zuvor der zurückgetretenen Renate Götschl acht Flaschen edlen “Renate-Cuvees” überreicht hatte, stellte Albrecht nun klar: “Mein Ziel ist, so schnell wie möglich wieder dabei zu sein. Aber ich muss realistisch bleiben und gebe mir daher zwei Jahre Zeit. Wenn es bis dahin nicht geklappt hat, ist es wohl vorbei.”

Zumindest die neutralen Zeichen deuten darauf hin, dass bei “Allbright” gesundheitlich bald wieder alles “allright” sein wird. Und das, obwohl er sich im Sommer beim Aufbautraining mit dem Mountainbike das Handgelenk gebrochen hatte. Denn ein Tag im Koma entspricht laut einer Faustregel einem Monat Rekonvaleszenz. Diesem Plan ist der Kombi-Weltmeister von 2007, der den Gewichtsverlust von 15 Kilo bereits wieder kompensiert hat, bereits weit voraus.

Schon im Mai und damit nicht einmal zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus stand er wieder auf Skiern, auch das jüngste Südamerika-Training klappte vorzüglich. Das ist für jemanden, der sich an den Tag seines fürchterlichen Sturzes nicht mehr erinnern kann, sich danach ins Leben “zurückfragen” musste und der heute noch Merkprobleme hat, ermutigend. “In Summe ist das alles ein großes Wunder. Es geht mir extrem gut. Aber natürlich bin ich weit weg vom Niveau des Vorjahres.”

Albrecht trainiert längst wieder mit der “Ski-Nati”, der Rückstand auf die Teamkollegen sei aber natürlich noch groß. “Die Technik und das Gefühl waren gleich wieder da. Aber wenn da Rhythmuswechsel oder Schläge sind, kann ich noch nicht reagieren. Deshalb bin ich weit weg von der Spitze”, gestand Albrecht. Aber das könne sich auch ganz rasch ändern, meinte der Rennläufer, der vor einer Woche bei Schweizer Medienterminen noch abgeschirmt worden war. Den ersten ganz großen Medien-Auftritt nach seinem Crash absolvierte Albrecht bei “Meet the Atomic-Stars” in Salzburg aber souverän. Bekannten gestand er später aber doch seine Nervosität ein.

Bemerkenswert ist, dass Albrecht selbst nicht an einen Fahrfehler in Kitzbühel glaubt. Er habe sich den Sturz sicher an die 15 Mal auf YouTube angeschaut, ohne Probleme damit zu haben. “Es war, als ob da ein anderer stürzt. Und ich wollte ja unbedingt wissen, was passiert ist. Im Gegensatz zu vielen Experten ist Albrecht aber der Meinung, dass er beim Sprung im Zielschuss weder extrem riskiert noch zu viel Rücklage gehabt habe. “Aber wenn du mit 140 km/h Wind auf den Oberkörper bekommst, kannst du nichts mehr machen. Etwas Kleines muss schief gelaufen sein, die Folgen waren enorm.”

Ob er jemals wieder in Kitzbühel an den Start gehen werde, könne er derzeit nicht sagen. “Ich bin normalerweise beim Skifahren kein ängstlicher Mensch. Zudem weiß ich ja nichts mehr vom Sturz”, so Albrecht. “Aber Kitz ist anders, verrückt. Aber ich bin ja von Natur her auch ein komischer Typ”, scherzte der Schweizer. “Und wenn es nicht klappt, habe ich ja mein zweites Standbein”, verwies der Rennläufer auf seine Skibekleidungslinie “Allbright”.

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