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Kindertheater wichtiger Beitrag zum Abbau von Vorurteilen

Im Dschungel-Kindertheater wird morgen ein Theaterstück der besonderen Art Premiere feiern: Ein Bühnenspiel für mehr Toleranz gegenüber Schwulen. Die HOSI Wien äußert positive Kritik.

“Wir sind sehr erfreut über das Theaterstück ‘König & König’, das morgen im Dschungel-Kindertheater Premiere haben wird und in dem die Liebe zwischen zwei Männern thematisiert wird”, erklärt HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. “Die wütenden Proteste der FPÖ und manche negative Reaktionen in der Boulevardpresse zeigen sehr deutlich, wie groß die Missverständnisse um dieses Thema sind und wie wichtig dieses Stück ist. Selbstverständlich wird die Geschichte in kindergerechter Form erzählt, und es werden sowohl in der Sprache als auch in der Darstellung nur altersadäquate Inhalte präsentiert. Wie in dem ausgezeichneten Bilderbuch von Linda de Haan und Stern Nijland, das als Vorlage für das Stück dient, wird auch auf der Bühne eine nette Liebesgeschichte erzählt – nur dass sich im Gegensatz zu den tausenden anderen Märchen hier nicht Prinz und Prinzessin finden, sondern zwei Prinzen.”

“Aus unserer Coming-out-Arbeit wissen wir, welche große Bedeutung tradierte Rollenbilder für junge Lesben und Schwule haben”, ergänzt Bettina Nemeth, die die Coming-out-Gruppe der HOSI Wien leitet. “Heterosexualität ist die Norm, die alles überdeckt: Ob Eltern, Großeltern und andere Verwandte, ob Abbildungen auf Plakaten, in Zeitschriften und Büchern, ob Darstellungen im Fernsehserien, in Spielfilmen oder Werbespots – fast immer sind es Mann und Frau, die zusammen sind, nie zwei Frauen oder zwei Männer. Obwohl 5-10 % der Bevölkerung lesbisch oder schwul sind, ist der Anteil von Lesben und Schwulen in der alltäglichen Wahrnehmung verschwindend gering. Für viele homosexuelle Heranwachsende ist der Selbstfindungsprozess in der Pubertät mangels positiver Rollenbilder daher äußerst schwierig. Leider liegt daher auch die Suizidrate bei jungen Lesben und Schwulen nach wie vor wesentlich höher als bei ihren heterosexuellen Altersgenossen. Initiativen wie die aktuelle Theaterproduktion können hier einen äußerst wertvollen Beitrag leisten.”

“Egal, welche sexuelle Orientierung die jungen BesucherInnen der Aufführungen haben – sie profitieren jedenfalls davon, einmal eine Geschichte erzählt zu bekommen, die anders als gewohnt endet. Es ist sehr empfehlenswert, mit Kindern das Thema ‘Anderssein’ und Diskriminierung zu diskutieren. Schließlich gehört jeder Mensch in der einen oder anderen Form zu einer Minderheit, sei es weil er/sie eine Brille trägt, an einer Allergie leidet, besonders klein oder besonders groß ist, rote Haare, Sommersprossen oder eine andere Hautfarbe hat, einer bestimmten Volksgruppe oder Religionsgemeinschaft angehört oder eben als Mann Männer oder als Frau Frauen liebt. Toleranz und Solidarität sind sehr positive Werte, die man gerade jungen Menschen vermitteln sollte”, so Högl abschließend.

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