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Kinderkrebsarzt nach Doping-Vorwürfen suspendiert

Ein Mediziner des St. Anna Kinderspitals steht unter Dopingverdacht. Nach einem "Kurier"-Bericht verkaufte der Kinderkrebsarzt Andreas Zoubek in einem Wiener Fitnesscenter das Blutdopingmittel EPO.

Die Zeitung berief sich auf einen nicht näher genannten Athleten. Der Arzt selber dementierte die Vorwürfe, das Kinderspital suspendierte Zoubek bis zur völligen Abklärung der Vorwürfe.

Zoubek bezeichnete die Vorwürfe auch gegenüber der APA als “glatte Lügen” und kündigte rechtliche Schritte an. In einer Presse-Erklärung des St. Anna Kinderspitals heißt es: “Die Vorwürfe beziehen sich auf Freizeitaktivitäten und stehen nicht im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit im St. Anna Kinderspital. Eine lückenlose Aufklärung ist ein besonderes Anliegen des St. Anna Kinderspitals.” Der “Kurier” stützt sich auf ein autorisiertes Interview und eine eidesstattliche Erklärung eines Athleten, dessen Namen bekannt ist, aber nicht genannt wird.

Andreas Zoubek wollte nach Interviews in “Kurier”, ORF-Fernsehen und ORF-Radio am Sonntag keine weitere ausführliche Stellungnahme mehr abgeben. “Ich verweise Sie auf die Presseaussendung des St. Anna Kinderspitals. Morgen werde ich mit meinem Rechtanwalt Dr. Rami sprechen. Vorher möchte ich nichts mehr sagen, außer dass es glatte Lügen sind und ich gerichtlich dagegen vorgehen werde. Es ist massive Rufschädigung, ich werde mich mit allen Mitteln wehren”, sagte er zu APA.

Unter Berufung auf mehrere Athleten und Szene-Kenner schreibt die Zeitung, dass Zoubek Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit weitergegeben habe. Diese Medikamente würden zur Bekämpfung von Blutarmut bei Krebspatienten eingesetzt, aber auch von Sportlern illegalerweise zur Leistungssteigerung. “Ich kann ausdrücklich sagen, dass Zoubek in einem bekannten Wiener Fitnesscenter EPO verkauft hat”, sagte ein Athlet, dessen Namen die Zeitung nicht preisgab, dem “Kurier”. Der Zeitung liegen zudem weitere belastende Aussagen vor, etwa, dass Zoubek “mit hundertprozentiger Sicherheit” etwas mit EPO zu tun habe.

Er habe “niemals” EPO an Athleten weitergegeben, beteuerte Zoubek im ORF-Radio. Dem “Kurier” sagte er: “Niemals habe ich damit zu tun gehabt. Ich gehe ja in den Häfen, wenn ich das mache, ich verliere meinen Job, meine Reputation, meine Approbation.” Bei den Vorwürfen gegen ihn handle es sich um eine “Rachegeschichte von irgendwelchen Neidern”, sagte der Obmann des Mödlinger Triathlon-Vereins “99ers” in Anspielung auf seinen Schützling Michael Weiss. Dieser hatte in jüngster Zeit einen rasanten Aufstieg im Triathlon-Zirkus hingelegt. Vorwürfe, er habe selbst gedopt, wies Zoubek als “Rufmord” zurück.

Zoubek bestätigte, dass er als Forscher am St.-Anna-Kinderspital seit 15 Jahren mit EPO zu tun habe. Zugleich wies er darauf hin, dass man beim EPO-Doping gar keine Ärzte brauche. “Warum sollen Ärzte sich für so etwas hergeben und dadurch ihre Existenz riskieren?” sagte er dem “Kurier”. Zoubek ist auch mit Triathletin Lisa Hütthaler bekannt, die kürzlich wegen EPO-Dopings gesperrt worden ist. “Ich kenne sie, weil sie mit einem Mann aus unserem Verein liiert ist”, sagte er zum “Kurier”. Auch die Bekanntschaft mit Stefan Matschiner, dem Manager von EPO-CERA-Doper Bernhard Kohl, bestätigte der stellvertretende Leiter des Krankenhauses.

Das von der Niere produzierte Hormon EPO erhöht die Zahl roter Blutkörperchen, wodurch das Blut mehr Sauerstoff aufnehmen kann. Seit Anfang der 1980er Jahre kann es auch künstlich hergestellt werden und ist ein beliebtes Doping-Mittel für Ausdauersportler. Erst im Oktober wurde Radprofi Kohl, der heuer den dritten Platz bei der Tour de France belegte, des EPO-Dopings überführt.

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