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Kindergartenpädagogen klagen über Arbeitsbedingungen während der Krise

Kindergartenpädagogen beklagen die aktuellen Arbeitsbedingungen.
Kindergartenpädagogen beklagen die aktuellen Arbeitsbedingungen. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Kindergartenpädagogen haben die Arbeitsbedingungen während der Corona-Krise beklagt. Unter anderem sei die Einhaltung von Sicherheitsabständen nicht möglich.

Der Österreichische Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen (ÖDKH) hat am Freitag in einer Aussendung die Arbeitsbedingungen der Pädagoginnen während der Corona-Pandemie beklagt. Diese würden derzeit unter erschwerten und gefährlichen Bedingungen arbeiten, bei den Rahmenbedingungen seien sie aber ausschließlich von der Gunst der Länder, Bürgermeister und Träger abhängig.

Sicherheitsabstand nicht möglich

Der empfohlene Sicherheitsabstand sei bei der Arbeit mit jüngeren Kindern - von Wickeln über Trösten bis zum Anziehen für den Garten - nicht einzuhalten, so die ÖDKH-Vorsitzende Raphaela Keller. Die Möglichkeiten der Pädagoginnen - weniger als fünf Prozent des Kindergartenpersonals sind Männer - sich zu schützen seien allerdings verbesserungswürdig: Desinfektionsmittel sei "nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit", Schutzmasken für Eltern nicht vorgeschrieben.

Krise: Kindergartenpädagogen in Probezeit gekündigt

Dazu komme, dass derzeit wegen der Krise Kindergartenpädagoginnen in der Probezeit gekündigt werden oder für andere Aufgaben eingesetzt. Keller nennt etwa das Kochen in Pensionistenheimen oder Menschen auf der Straße an das Abstandhalten zu erinnern. Unterdessen würden vor allem Privatkindergärten um ihre Existenz fürchten. In Krisenzeiten würden die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen und arbeitsrechtlichen Regelungen Unsicherheit und Druck noch zusätzlich verstärken. Es brauche daher nicht Empfehlungen, sondern "konkrete bundesweite Maßnahmen, die die wichtige Leitung der MitarbeiterInnen in den Elementaren Bildungseinrichtungen anerkennen sowie gesundheitlich möglich machen", so Keller.

Bildungsministerium verweist auf Länderkompetenz

Aus dem Bildungsministerium kommen keine Signale, dass mögliche finanzielle Engpässe bei Kindergärten durch einheitliche Regelungen oder Förderungen des Bundes aufgefangen werden könnten. Eine Sprecherin von Minister Heinz Fassmann verwies auf die Kompetenz der Länder in diesem Bereich, das Bildungsministerium könne daher "nicht einfach finanzielle Unterstützungen gewähren".

Man stelle "im Rahmen der Art.-15a-Vereinbarung finanzielle Mittel für Ausbau, Sprachförderung und das letzte verpflichtende Kindergartenjahr zur Verfügung. Die Länder haben entsprechend zu entscheiden, wie sie mit den Beiträgen umgehen", hieß es in der Stellungnahme für die APA weiter.

Auch die oberösterreichische Landesregierung zeigte sich ablehnend, was finanzielle Hilfsleistungen des Bundes betrifft. "Eine bundeseinheitliche Regelung ist auch insofern nicht zielführend, da das System der Kinderbetreuung nicht nur in den Bundesländern unterschiedlich geregelt ist, sondern es auch innerhalb der Bundesländer zahlreiche unterschiedliche Träger gibt", teilte das Büro von LH-Stellvertreterin und Bildungslandesrätin Christine Haberlander mit. Landeshauptmann Thomas Stelzer (beide ÖVP) ist derzeit Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz.

(APA/Red)

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