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Kinderbetreuung zu Zeiten von Covid-19: Jedes fünfte Kind ist in Betreuung

Jedes fünfte Kind in Vorarlberg wird derzeit betreut.
Jedes fünfte Kind in Vorarlberg wird derzeit betreut. ©Symbolbild: VOL.AT/Steurer, APA
Eltern, die keine Möglichkeit haben, ihre Kinder zu betreuen, können sie zur Kinderbetreuung bringen. Aber auch Kinder, die zu Hause betreut werden könnten, besuchen derzeit die Kindergärten.

Nur wenige Schüler besuchten am Montag die Schule, der Großteil wird bereits jetzt zu Hause betreut. Doch wie sieht das bei den Kindergärten und Kinderbetreuungseinrichtungen aus? VOL.AT hat sich im Ländle umgehört.

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54 Kinder in Betreuung

Die Kinderbetreuung Vorarlberg gGmbH hat in seinem Betreuungsangebot 74 Tagesmütter, die 280 Kinder betreuen. "Derzeit sind dort noch 54 Kinder in Betreuung – also jedes fünfte Kind ist in Betreuung", erklärt Geschäftsführerin Angelika Hagspiel auf VOL.AT-Anfrage. In 15 Kleinkinderbetreuungseinrichtungen, sogenannten Zwergengärten, werden regulär 700 Kinder betreut.

"Aktuell sind acht davon geschlossen, weil es keine Kinder zu betreuen gibt. Sieben sind noch offen, dort werden insgesamt noch 30 Kinder betreut – also vier bis fünf Kinder pro Standort", so Hagspiel.

An 45 Schulen (VS+MS) im Land mache man hauptsächlich im Rahmen der ganztägigen Schulformen Mittags- und Freizeitbetreuung. Regulär werden dort insgesamt 1700 Kinder betreut. 40 Schulen haben geschlossen und damit auch das Betreuungsangebot. An den restlichen fünf Schulen werden jeweils ein bis vier Kinder betreut.

Manche Eltern sind beruflich unabkömmlich - etwa als Ärzte. Quelle: Philipp Steurer

Eltern beruflich unabkömmlich

Alle Eltern seien darüber informiert worden, dass sie sich jederzeit melden können, wenn sie eine Betreuung benötigen. "Aus diesen Zahlen lässt sich schließen, dass die Eltern weitestgehend versucht haben, die Betreuung selbst zu organisieren", schildert die Geschäftsführerin. Es seien wirklich nur noch jene Kinder in den Einrichtungen, deren Eltern zu jener Personengruppe gehören, die beruflich unabkömmlich sind, als Ärzte/Ärztinnen, Pflegepersonal, Angestellte in Supermärkten etc. "Vor großen Herausforderungen stehen – meiner Meinung nach – jene Eltern, die Homeoffice machen müssen, daneben noch ihre Kinder betreuen müssen und – falls sie Schulkinder haben – auch noch einen ganzen Berg an Aufgaben mit ihnen zu erledigen haben", gibt Hagspiel zu verstehen.

Lauterach: Zwei Kinder betreut

"Bei uns ist es definitiv so, dass nur Kinder betreut werden, die der Vorgabe des Landes entsprechen", erklärt Judith Längle, zuständig für Kindergartenkoordination, Kinder- und Schülerbetreuung bei der Gemeinde Lauterach. Derzeit seien kaum Kinder im Kindergarten: "Wir haben in unseren insgesamt dreizehn Einrichtungen zwei Kinder, die betreut werden", so Längle auf VOL.AT-Anfrage. "Beides Kinder aus der Lebensmittelbranche, die nicht frei bekommen." Man werden auch weiterhin strikt die Vorgaben der Regierung befolgen. "Ich weiß nicht wie es nächste Woche sein wird, wenn das ganze schon ein wenig länger dauert", erklärt die Kindergartenkoordinatorin.

Jedes fünfte Kind wird in einer Einrichtung betreut. Quelle: Roland Paulitsch

Arbeit im Schichtbetrieb

"Es sollte dringend von Seiten der Regierung die Vorgabe beibehalten werden und einen Appell an die Chefs der Firmen gehen, dass Eltern die Möglichkeit zur häuslichen Betreuung haben", schildert die Zuständige der Gemeinde Lauterach ihre Sichtweise. Das gesamte Pädagoginnenpersonal sei in voller Einsatzbereitschaft und für sie sei es ganz selbstverständlich, arbeiten zu gehen, um die Kinder zu betreuen und sich selbst dadurch auch in Gefahr bringen. "Wir arbeiten im Schichtbetrieb, um nötigenfalls Betreuung gewährleisten zu können", gibt Längle zu verstehen. "Ich denke, das wäre nun mal der richtige Zeitpunkt Gehaltsverhandlungen in die Wege zu leiten. So wie in der Lebensmittelbranche", schließt Längle.

Egg: Beinahe alle Kinder zu Hause

Auch im Bregenzerwald werden Kinder zu Corona-Zeiten betreut. In Egg, der größten Gemeinde, wird der Großteil der Kinder zu Hause von den Eltern versorgt, nur wenigen Eltern ist dies nicht möglich. Je nach Tag werden zwei bis fünf Kinder an der Volksschule in Egg betreut."In Egg werden somit beinahe alle Kinder zu Hause betreut", gibt Monika Moosmann vom Bürgerservice der Gemeinde Egg zu verstehen. Die Eltern der betroffenen Kindern seien beruflich im medizinischen Bereich tätig, so Moosmann auf VOL.AT-Anfrage.

Feldkirch: Höchstens 30 Kinder

Auch in der Montfortstadt sind einige Kinder in Zeiten des Coronavirus in Betreuung. "Durchschnittlich sind in Feldkirch in dieser Woche sowie in den Wochen bis Ostern ca. 20 bis höchstens 30 Kinder flexibel in Betreuung - auch nur tageweise", teilt Astrid Hubmann, Leiterin der Abteilung für Sport, Schulen und Kinder der Stadt Feldkirch, auf VOL.AT-Anfrage mit. Um nicht zu viele Kinder aus mehreren Standorten an einem Standort betreuen zu müssen, habe man Kleingruppen bis zu maximal sechs Kindern an fünf städtischen Einrichtungen eingerichtet. Die Betreuungsteams arbeiten abwechselnd. Der Kinderbetreuungsbereich sei in jeder Einrichtung klar definiert und strikt vom restlichen Kindergartenbereich getrennt. "Um Sozialkontakte auf ein Minimum zu reduzieren, bieten wir die Betreuung ausschließlich für jene Kinder an, deren Eltern keine Betreuungsmöglichkeit haben", so Hubmann gegenüber VOL.AT. Hier gehe man nach folgenden Kriterien vor:

  • Ärztinnen/Ärzte sowie weiteres medizinisches Personal
  • Pflegepersonal
  • Personal von Blaulichtorganisationen
  • Mitglieder von Einsatz- und Krisenstäben
  • Personen, die in der Versorgung tätig sind: Angestellte in Apotheken, Supermärkten und öffentlichen Verkehrsbetrieben
  • Alleinerzieherinnen/Alleinerzieher

"Alle Eltern wurden diesbezüglich kontaktiert und uns ist bekannt, warum ihre Kinder in den Einrichtungen betreut werden müssen", gibt die Mitarbeiterin der Stadt Feldkirch zu verstehen. Die Eltern hätten sehr verständnisvoll und dem Ernst der Lage entsprechend auch durchaus positiv reagiert.

(Red.)

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