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Kinder vor! 70 Jahre Vorarlberger Kinderdorf

"Kinder vor!" beim Vorarlberger Kinderdorf.
"Kinder vor!" beim Vorarlberger Kinderdorf. ©Vorarlberger Kinderdorf
70 Jahre Vorarlberger Kinderdorf, das sind 70 bewegte Jahre des unermüdlichen Einsatzes für benachteiligte Kinder. Gefeiert wird mit einer breiten Initiative unter dem Titel "Wir KINDER VORarlbergs!"

Hugo Kleinbrod, der Gründer des Vorarlberger Kinderdorfs, hatte zeitlebens das Anliegen, Kindern neuen Lebensmut zu geben. Er tat dies mit Güte und Humor, aber auch mit unvergleichlichem Engagement für verlassene und von der Gesellschaft vergessene Kinder.

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Heute – 70 Jahre später – gehe es immer noch darum, Kinder zu ermutigen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen, sagt Simon Burtscher-Mathis, der gemeinsam mit Alexandra Wucher die Geschäftsführung des Vorarlberger Kinderdorfs innehat.

Geschäftsführung des Vorarlberger Kinderdorfs: Alexandra Wucher und Simon Burtscher-Mathis. (Bild: Vorarlberger Kinderdorf)

Solidarisches Netzwerk

Seit der Gründung entwickelte sich das Vorarlberger Kinderdorf zu einem umfassenden Netzwerk der Solidarität. Rund 350 Mitarbeitende unterstützen gut 3000 Kinder, Jugendliche und deren Familien in Vorarlberg. Die Wurzeln der Kinderschutzeinrichtung liegen im Bregenzerwald, wo Hugo Kleinbrod Ferienaktionen für verwaiste und hungernde Kinder veranstaltete. Als Geburtsstätte gilt das Ferienheim in Schönenbach, das im Vorjahr neu eröffnet werden konnte. 1951 wurde auf Initiative von Hugo Kleinbrod der Verein "Kinderdorf Vorarlberg" gegründet, der 1991 in "Vorarlberger Kinderdorf" umbenannt wurde. 1968 ging in Au-Rehmen die Einweihung des Kinderdorfs Vorarlberg über die Bühne. Die Übersiedelung nach Bregenz erfolgte Mitte der 70er Jahre.

(Bild: Vorarlberger Kinderdorf)

Eine neue Ära

Eine neue Ära begann mit dem Eintritt des Psychologen Christoph Hackspiel 1984. In seiner fast 40-jährigen Geschäftsführung trieb er die Weiterentwicklung und Professionalisierung zur größten privaten Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe voran und kämpfte vehement darum, Ressourcen vor allem für benachteiligte Kinder zu mobilisieren. Neben den Kinderdorffamilien entstanden die Auffanggruppe und der Familiendienst, der sich verstärkt der Unterstützung vielfältig belasteter Eltern und Familien widmete. Der Pflegekinderdienst, die Paedakoop mit Wohngruppen, teilstationärer und schulischer Betreuung, Besuchscafé, Krisenpflege und viele weitere Angebote wurden ins Leben gerufen. Zudem entstanden innovative Präventionsbereiche wie Familienimpulse und Netzwerk Familie. Der möglichst frühen Hilfe für erschöpfte Familien galt gerade im vergangenen Jahrzehnt das große Augenmerk der Kinderschutzeinrichtung, die sich als Lobby für Kinder versteht und sich für Kinderrechte, Kinderschutz und gleiche Chancen stark macht.

Kindern neuen Lebensmut geben

Bei allen Veränderungen bleibt das Motto von Hugo Kleinbrod, Kindern neuen Lebensmut zu geben, ungebrochen lebendig. Denn etwa 20 Prozent aller Kinder im reichen Vorarlberg sind von Armut betroffen, von Gewalt und Vernachlässigung. "Sie leben in instabilen Verhältnissen, in erschöpften Familien, denen die Kraft fehlt, sich um ihre Kinder verlässlich zu kümmern", so Burtscher-Mathis. Es brauche ein starkes Miteinander, um Kindern neue Perspektiven zu vermitteln, "denn nach wie vor hängen die Chancen von Kindern davon ab, in welches Elternhaus sie geboren werden". Als Lobby für Kinder sieht das Vorarlberger Kinderdorf es als zentrale Aufgabe, Kindern eine Stimme zu geben, und ein Netzwerk zu schaffen, das sich für ihren Schutz, ihre Rechte und Chancen einsetzt.

Kinder vor!-Initiative will bewegen

"Kinder vor!“" heißt es deshalb auch zum 70. Geburtstag des Vorarlberger Kinderdorfs. Mit der Initiative "Wir KINDER VORarlbergs!" soll unter großer Einbeziehung der Bevölkerung vor allem eines erreicht werden: Kinder und ihre Bedürfnisse in den Fokus zu stellen. 70 Persönlichkeiten – querbeet durch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens – erzählen, wer ihnen in ihrer Kindheit Perspektiven schenkte und so ihren Werdegang maßgeblich prägte. Den Worten sollen auch Taten bzw. konkrete Projekte folgen, die neue Chancen für Kinder eröffnen. Mit der Bewegung ruft das Vorarlberger Kinderdorf dazu auf, sich gemeinsam stark für Kinder zu machen – für ein kindgerechtes Vorarlberg und eine Zukunft, die so bunt ist wie der Blick durch ein Kaleidoskop.

(Bild: Vorarlberger Kinderdorf)

Jede:r kann unter dem Motto "Kinder vor!" zum/r Perspektivengeber:in werden: kinder-vor@voki.at, 05574 4992-9011, Blog mit Geschichten und Projekten: www.wir-kinder-vorarlbergs.at, alle Infos: www.vorarlberger-kinderdorf.at.

ES LIEGT AN UNS ALLEN, WAS AUS KINDERN WIRD.

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