"Kinder können Aufräumen" - Mit diesen einfachen Methoden finden Kinder Spaß an Ordnung

Im Gespräch mit VOL.AT erklärt Ordnungscoach Mona Nachbaur, warum Kinder oft mit zu viel Spielzeug überfordert sind und wie man ihnen mit einfachen Tricks das Aufräumen schmackhaft machen kann. Dabei geht es nicht nur um das Aussortieren, sondern auch um kreative Methoden, die Ordnung zum Familienprojekt werden lassen.
"Es wäre doch eigentlich so einfach"
"Kinder können Aufräumen. Wenn sie im Kindergarten sind und sie die Vorgabe bekommen, Ordnung zu machen, wissen sie auch was zu tun ist. Nur bekommen viele zu Hause gar keine Vorgabe", so Nachbaur. Die meisten Kinder hätten ein ganzes Spielzeugparadies zu Hause, wofür gar nicht genug Kapazitäten zum Wegräumen vorhanden seien. "Die Kinder sind mit Spielzeug-Überkonsum einfach überfordert, dabei wäre es doch eigentlich so einfach."
Nachbaur beginnt mit der goldenen Regel: Weniger ist mehr. „Die meisten Kinder haben einfach viel zu viel Spielzeug, sind komplett damit überfordert und haben gar nicht genug Stauraum, um alles zu verräumen“, erklärt Nachbaur. Oft zeige sich dann, dass die Kinder gar nicht wissen, wie sie mit all den Dingen umgehen sollen – was zu Stress bei den Eltern führt. Darum ist ihr erster Tipp das gezielte Aussortieren.

Warum "Toy-Rotation" mehr als sinnvoll ist
Ein weiterer Ansatz, den Nachbaur empfiehlt, ist das Zwischenlagern von Spielzeug. Gerade in Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters, etwa einem Siebenjährigen und einem Baby, sei es sinnvoll, Sachen, die aktuell nicht gebraucht werden, im Dachboden oder Keller zu verstauen. „So hortet man nicht jahrelang unnötig viel Zeug im Kinderzimmer“, fügt sie hinzu.
Zusätzlich betont sie die Methode der Toy-Rotation: „Bei Toy-Rotation lässt man nur einen Teil des Spielzeugs im Zimmer und packt den Rest thematisch in Boxen, die man alle paar Monate austauscht. Das hat den Vorteil, dass das Zimmer nicht überladen ist und das Kind immer wieder neue Spielsachen entdeckt, mit denen es dann viel lieber spielt", schildert der selbstständige Ordnungscoach.
Eine kinderfreundliche Ordnung schaffen
Nachbaur hebt hervor, wie wichtig es sei, eine Ordnung zu etablieren, die die Kinder selbstständig umsetzen können. „Es bringt nichts, einen riesengroßen Schrank ins Kinderzimmer zu stellen, wenn das Kind nur einen Bruchteil selbst befüllen kann“, erklärt die Altacherin.

Der Schlüssel läge in einer klar strukturierten und visuellen Ordnung: „Eine Kiste für Barbies, eine für Autos, eine für Stofftiere – je nach Alter sollte man diese mit Icons oder Bildern versehen. So wissen die Kinder genau, was sie wo hineingeben müssen", meint Nachbaur. Dieses System würden die meisten Kinder genau so im Kindergarten lernen. Man müsse es ihnen also nur mehr zu Hause auf dieselbe Art und Weise beibringen.
Spielerische Motivation und Belohnungssysteme
Damit das Aufräumen nicht zur lästigen Pflicht wird, empfiehlt Nachbaur, es spielerisch zu gestalten. Ein Vorschlag sei, jeden Abend um eine bestimmte Uhrzeit das Lieblingslied des Kindes einzuschalten und während der Musik in drei bis vier Minuten so viel wie möglich aufzuräumen.

Dem Kind sollte genau erklärt werden, was es zu tun habe. „Deine Aufgabe sind die Autos in die Kiste zu packen, ich mache die Barbies – und wer schnell aufräumt, bekommt einen Sticker“, so ihr Vorschlag.
Die Sticker sollen ein Belohnungssystem ergeben, bei dem das Erreichen einer bestimmten Anzahl mit einem kleinen Geschenk, einem Ausflug oder einem Eis belohnt wird. „Das motiviert die Kinder, aktiv mitzumachen.“
Monas 6 Tipps für ein ordentliches Kind(erzimmer)
Ordnungscoach Mona zeigt, dass Ordnung im Kinderzimmer kein unveränderlicher Kampf sein muss. Mit gezieltem Aussortieren, der Toy-Rotation-Methode und einem klar strukturierten, kinderfreundlichen Ordnungssystem können Eltern und Kinder gemeinsam dafür sorgen, dass das Aufräumen zu einem spaßigen und lehrreichen Ritual wird.
- Aussortieren: Kinder sind mit zu viel Spielsachen oft überfordert. Außerdem ist oft nicht genug Stauraum für das gesamte Spielzeug vorhanden.
- Zwischenlagern: Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters sollten die Spielsachen, die sie noch behalten wollen, nicht im Kinderzimmer lagern. Bis sie wieder zum Spielen gebraucht werden, ist es empfehlenswert, die Spielsachen im Dachboden oder Keller zwischenzulagern.
- Toy-Rotation: Hierbei wechselt man alle paar Monate thematisch die Spielzeugkisten. So kann das Kinderzimmer nicht überladen werden.
- Visuelle Ordnung: Jede Kiste sollte thematisch geordnet und mit Icons oder Bildern versehen sein. Dieses System kennen die meisten Kinder bereits aus dem Kindergarten.
- Musik motiviert: Schalte jeden Abend das Lieblingslied des Kindes ein. Während die Musik spielt zählt "je schneller desto besser".
- Belohnungssystem: Kombiniere die Aufräumaktion mit einer kleinen Belohnung als Motivation. Nach jedem Saubermachen gibt es einen Sticker als Belohnung. Wenn viele Sticker gesammelt wurden, kann man beispielsweise ein Eis essen gehen.
Video: "Oafach ufgrummt" mit Ordnungscoach Mona
(VOL.AT)