KHBG-Direktor Gerald Fleisch spricht Klartext und macht sich damit vermutlich nicht nur Freunde

Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) in Vorarlberg, hat in einem Exklusiv-Interview mit der Neue am Sonntag klare Worte gefunden, die für Diskussionen sorgen dürften.

Der langjährige KHBG-Manager spricht nicht nur über die Personalsituation und strukturelle Herausforderungen im Gesundheitssystem, sondern auch über die Gehälter seiner Mitarbeitenden – und lässt dabei keine Zweifel an seiner Haltung.
„Vorarlbergs Spitalslandschaft steht hervorragend da“
Im Gespräch mit "NamS"-CR-Stv. Jörg Stadler betont Direktor Gerald Fleisch, dass es der Spitalslandschaft in Vorarlberg insgesamt gut gehe. Restrukturierungen und die Zusammenlegung von Abteilungen hätten entscheidend dazu beigetragen, das System stabil zu halten. Gleichzeitig verweist er auf die Notwendigkeit, weiterhin internationales Fachpersonal zu rekrutieren. Mitarbeitende aus Ländern wie Indien, Kolumbien oder den Philippinen seien unverzichtbar, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Fleisch zeigt sich jedoch besorgt, dass mögliche politische Änderungen, wie unter einer schwarz-blauen Bundesregierung, die Rekrutierung erschweren könnten.
„Unser Gehaltssystem ist sehr gut“
Besondere Aufmerksamkeit erregt jedoch seine Aussage zu den Gehältern der Ärzte. „Ein Turnusarzt beginnt bei uns mit 100.000 Euro, ein Oberarzt kann 180.000 Euro und mehr verdienen. Wer sich da aufregt, hat die Relationen verloren,“ so Fleisch. Auf Kritik, dass der sogenannte Mittelbau weniger von Gehaltserhöhungen profitiert habe, entgegnet er: „Das sehe ich völlig anders. Unser Gehaltssystem ist konkurrenzfähig und bietet zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten.“
Dass dennoch Unzufriedenheit herrsche, führt er im Gespräch mit der "Neue am Sonntag" auf die gestiegenen Anforderungen zurück. Die durchschnittliche Verweildauer von Patientinnen und Patienten habe sich in den letzten Jahren drastisch verkürzt, was den Druck auf das Personal erhöhe. Trotzdem hält Fleisch an seiner Position fest: „Es ist genug.“
Wohnraum und Kinderbetreuung als Bindungsmaßnahmen
Um Fachkräfte langfristig zu binden, setzt die KHBG nicht nur auf ein entsprechendes Gehaltsmodell, sondern auch auf spezielle Zusatzleistungen, sogenannte "Benefits". Dazu zählen 70 neue Wohnungen am LKH Feldkirch, die bald bezugsfertig sind und 100 zusätzliche Kindergartenplätze (gemeinsam mit der Diözese, Anm. d. Red.) in Bregenz. Fleisch unterstreicht, dass solche Maßnahmen entscheidend seien, um Mitarbeitende in einem wettbewerbsintensiven Markt zu halten.
Klare Worte, klare Haltung
Die Aussagen zu den Gehältern von Direktor Gerald Fleisch, der die KHBG seit über 20 Jahren leitet, dürften nicht bei allen auf Zustimmung stoßen, doch er hat eine klare Meinung und Haltung dazu: „Wer sich aufregt, hat die Relationen verloren.“
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