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KfW-Verlust durch Falschüberweisung wohl höher

KfW-Verwaltungsratsmitglied Jürgen Koppelin befürchtet einen weit höheren Verlust für die staatliche Förderbank durch die Falschüberweisung an die insolvente US-Bank Lehman Brothers als die angegebenen 300 Mio. Euro.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW habe selbst von einem Verlust im dreistelligen mittleren Bereich gesprochen. “Da ahne ich etwa, dass das 500, 600 Millionen sein könnte”, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag in der ARD.

Was bei der KfW ablaufe, sei ein einziger Skandal, sagte Koppelin. Für die Politik sei es aber grundsätzlich schwierig, in solchen Gremien wie dem Verwaltungsrat die Aufsicht zu führen. Dazu trage bei, dass der KfW-Vorstand die Ratsmitglieder unglaublich schlecht mit Informationen versorge. Als Konsequenz forderte Koppelin eine totale Reform der KfW, eine Verkleinerung des Verwaltungsrates und den Rückzug des Staates aus Banken.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die KfW ausgerechnet am Tag des Insolvenzantrages von Lehman irrtümlich 300 Mio. Euro aus einem Termingeschäft an die zusammengebrochene US-Investmentbank überwiesen hat. Das deutsche Finanzministerium, das Rechts- und Fachaufsicht über die Förderbank hat, sprach von einem ärgerlichen “technischen” Fehler, der umgehend aufgeklärt werden müsse. Am Nachmittag tagt der Verwaltungsrat, dem zurzeit Wirtschaftsminister Michael Glos vorsitzt. Dort wurde das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, die auch die endgültige Zustimmung zum Verkauf der IKB an den US-Finanzinvestor Lone Star beinhaltet. Bei der Rettung der durch US-Ramschimmobilien in Schieflage geratenen IKB hatte die frühere Haupteigentümerin KfW bereits mehrere Milliarden Euro verloren.

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