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Keine weltweite Reisewarnung wegen Coronavirus

Das Außenministerium rät von Auslandsreisen ab.
Das Außenministerium rät von Auslandsreisen ab. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Österreicher sollten in der Coronakrise von Auslandsreisen verzichten, das Außenministerium spricht aber keine weltweite Reisewarnung aus. Auf der ganzen Welt gelte dennoch ein "hohes Sicherheitsrisiko".

Das Außenministerium rät Österreichern wegen der Coronakrise eindringlich von Auslandsreisen ab, hat aber keine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Die am Donnerstag erfolgte Verschärfung der Reisehinweise habe keine rechtlichen Konsequenzen, betonte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer am Freitag auf APA-Anfrage. Für die ganze Welt gelte nun ein "hohes Sicherheitsrisiko".

Guschelbauer begründete die Verschärfung vor allem mit unsicheren Rückreisemöglichkeiten, weil etwa Fluglinien die Verbindungen einstellen. "Die Gefahr, dass man nicht mehr zurückkommt, ist hoch", sagte er. Deshalb sollen alle geschäftlichen und touristischen Reisenden auf nicht notwendige Reisen verzichten bzw. nach Österreich zurückkehren.

Reisewarnung für Italien, Iran und Südkorea

Bei den Ländern mit einer Reisewarnung (Stufe 6) und partiellen Reisewarnung (Stufe 5) habe sich "nichts geändert", sagte Guschelbauer. Eine Reisewarnung wegen des Coronavirus gilt bereits für Italien (und San Marino), den Iran und Südkorea, eine partielle Reisewarnung für China.

Reisewarnungen bestehen schon seit längerem für Krisenländer wie Afghanistan, den Irak, Jemen, Libyen, Mali, Mauretanien, Niger, Somalia, den Südsudan, Syrien und die Zentralafrikanische Republik. Partielle Reisewarnungen gibt es für Ägypten, Algerien, Äthiopien, Burkina Faso, Indien, Kamerun, Kenia, die Demokratische Republik Kongo, den Libanon, Marokko, Nigeria, Pakistan, Palästina, die Philippinen, den Sudan, Thailand, Tschad, Tunesien, die Türkei, die Ukraine und Venezuela.

Reisewarnung keine Premiere

Alle anderen Länder der Welt werden nun mit einem "hohen Sicherheitsrisiko" (Stufe 4) eingestuft. Eine Reisewarnung (Stufe 5 bis 6) wird von Österreich nur ausgesprochen, wenn es in einem Land besondere Krisensituationen gibt oder "eine generelle Gefährdung von Leib und Leben" gibt, heißt es auf der Homepage des Außenministeriums. In diesem Fall haben Reisende gegenüber den Reiseunternehmen auch Anspruch auf kostenlose Stornierung oder Umbuchung.

Die nunmehr getroffene Maßnahme ist keine Premiere. Schon nach einer Welle islamistischer Terroranschläge vor fünf Jahren sei vorübergehend für die ganze Welt ein entsprechender Sicherheitshinweis verkündet worden, berichtete Guschelbauer.

Auslandsösterreicher sollen bleiben, wo sie sind

Explizit ausgenommen vom Aufruf zur Rückkehr nach Österreich seien Auslandsösterreicher, die ihren Lebensmittelpunkt im Ausland haben. "Die sollen bleiben, wo sie sind", sagte Guschelbauer.

Auch wenn die Zahl der Auslandsreisenden schon jetzt geringer sein dürfte, rechnet das Außenministerium mit zehntausenden Betroffenen. Genaue Zahlen gebe es nicht, doch habe es "seit gestern mehr als 500.000 Zugriffe auf die Reiseinformationen auf der Website gegeben, weit mehr als normal", sagte Guschelbauer.

Botschaften sind funktionsfähig

Auch das Außenministerium selbst hat Dienstreisen vorerst auf Eis gelegt. "Es sind derzeit keine Reisen geplant", sagte der Sprecher. Das Botschaftspersonal werde nicht zurückgeholt, weil es gerade in der jetzigen Situation "wichtig ist, dass unsere Botschaften besetzt und voll funktionsfähig sind". In jenen Ländern, für die Reisewarnungen ausgesprochen worden seien, habe man aber den Angehörigen der österreichischen Botschaftsmitarbeiter eine Rückkehr angeboten.

Guschelbauer warnte Auslandsreisende auch davor, sich wegen der jetzigen Lage in einzelnen vom Coronavirus noch nicht so stark betroffenen Ländern in trügerischer Sicherheit zu wiegen. "In einigen Ländern, die lange nicht betroffen ausgesehen haben, gibt es einen rapiden Anstieg", sagte er.

(APA7red)

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