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Keine Überraschung

Als letzte der im Nationalrat vertretenen Parteien hat die FPÖ am Montag ihre Bundesliste für die Wahl am 24. November präsentiert.

Größere Überraschungen blieben dabei aus. An der Spitze steht der geschäftsführende Parteiobmann Herbert Haupt vor seinen Stellvertretern Magda Bleckmann, Thomas Prinzhorn und Max Walch. Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider und der erst letzte Woche abgetretene Parteichef Mathias Reichhold finden sich auf den chancenlosen Positionen 15 bzw. 16.

Haupt ging in einer Pressekonferenz Montag Vormittag davon aus, dass die Freiheitlichen bei der Wahl fünf bis neun Mandate über die Bundesliste erreichen könnten. Dies würde neben Prinzhorn zumindest Generalsekretär Karl Schweitzer, dem Kärntner Hürdensprinter Elmar Lichtenegger, Finanzreferent Detlev Neudeck und der Büroleiterin Prinzhorns, Barbara Kappel, einen sicheren Platz im Parlament bringen. Haupt, Bleckmann und Walch sind ohnehin über die Landeslisten definitiv im neuen Nationalrat vertreten.

Hinter den freiheitlichen Fixstartern findet sich auf Platz zehn der Bundesliste FPÖ-Familiensprecherin Edith Haller, die um ihren Wiedereinzug ins Parlament bangen muss. Ebenfalls Chancen bei einem guten Abschneiden der FPÖ hätten Bauernvertreter Franz Hornegger und Seniorenring-Obmann Paul Tremmel. Nur symbolisch sind die Kandidaturen von Bundesgeschäftsführer Markus Mitterrutzner und den neun Landesobmännern, die sich auf hinteren Plätzen finden. 183. und damit Letzter auf der Liste ist der Dritte Wiener Landtagspräsident Johann Römer.

Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider hat de facto keine Chance, über die Bundesliste direkt in den Nationalrat einzuziehen. Dies sei auch nicht geplant, betonte Parteichef Herbert Haupt. Haider habe klar gestellt, dass er den Kärntner Wählern bis 2004 im Wort stehe. Daher sei der freiheitliche Altparteichef nun auf Platz 15 „hervorragend repräsentiert“.

Haupt geht auch davon aus, dass Haider ihm im Kärntner Wahlkampf „einiges helfen wird“. Ob er auch bundesweit in die freiheitliche Kampagne einsteigt, sei vorerst offen, sagte der FP-Chef. Bekanntlich halte sich „der Herr Landeshauptmann“ derzeit in Bagdad auf, um eine Wirtschaftsmesse zu besuchen.

Diese Reise in den Irak findet auch die volle Zustimmung Haupts und seiner Stellvertreter. Haider sei von österreichischen Unternehmern gebeten worden, in Bagdad Aufträge ans Land zu ziehen, meinte der Parteichef. Dies sei „ein hehres Ziel im Sinne Österreichs“. Der heutigen Kritik von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl entgegnete er, dass Österreich in Bagdad schließlich noch immer einen Handelsdelegierten habe, was aber gerne schamhaft verschwiegen werde.

Kein Verständnis hat Haupt auch für die Einwände von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel gegen die Irak-Reise Haiders. Immerhin habe der VP-Chef am Sonntag in der „Pressestunde“ zugegeben, dass er gerüchteweise von den Plänen des Landeshauptmanns erfahren habe. Dann wäre aus Sicht Haupts eine Kontaktaufnahme Schüssels fällig gewesen. Bei „zwei alten Freunden, die gemeinsam einen Koalitionspakt unterzeichnet haben, wäre ein Telefongespräch keine Angelegenheit gewesen“.

Bedeckt hielt sich der FP-Obmann, was sein Wahlziel für den 24. November betrifft: „Ich werde mich hüten, einen Prozentsatz zu nennen.“ Worum es ihm gehe, sei einen rot-schwarzen Stillstand und rot-grüne Verunsicherung und Chaos zu verhindern. Persönlich möchte Haupt erneut Sozialminister werden. Ob er nebenbei auch den Vizekanzler geben würde, ließ der FP-Chef offen. Zur Wahlkampagne hielt Haupt fest, dass der für Ex-Parteiobmann Mathias Reichhold geplante Slogan „Sein Handschlag zählt“ weiter verwendet werde: „Mein Handschlag zählt auch.“ Überdies werde man auf Plakaten die EU-kritische Position der Freiheitlichen darstellen.

Apropos Plakate: Auf diesem Gebiet ist die FPÖ momentan nicht vom Glück verfolgt. Kaum sind die Bilder von der auf die Parteispitzen einstürzenden Plakatwand beim Krisen-Präsidium im Hotel Plaza verblasst, passierte am Montag wieder eine Panne. Just beim Einzug von Haupt und Stellvertretern löste sich das neue Plakat teilweise von der Wand. Der Text darauf ist übrigens: „Das verbindet uns.“ Das Sujet darunter: Ein rot-weiß-rotes Herz.

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