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Kein "Raum" für den Kollegen

Boxenstopp von Christian Klien zu Hause vor dem Grand Prix in Silverstone. Im Interview sprach der bislang vom Pech verfolgte Red-Bull-Racing-Fahrer über Schumis Parkmanöver in Monaco und den neuen RB2-Boliden.

VN: Hast du das unglückliche Wochenende von Monaco ganz aufgearbeitet?
Klien:
“Im Endeffekt war es einfach Pech. Mit Defekten im Training und Rennen, wie wir sie das ganze Jahr schon hatten. Das große Problem ist, dass es dem Red-Bull-Boliden an Standfestigkeit fehlt. Leider kann man das nicht von heute auf morgen aufholen. 20 Runden vor dem Ende mit Punkten vor Augen auszurollen, tut natürlich sehr weh.”

VN: Die Diskussionen um die Cockpits für 2007 nehmen zu. Läuft dir nicht die Zeit für gute Resultate ein wenig davon?
Klien: “Die Insider sehen das anders. Vor Monaco hatte mein Teamkollege David Coulthard genau die gleichen Resultate wie ich. David hat nun einen dritten Rang herausgefahren, der ohne das Pech genauso gut mir hätte gehören können. Teamintern ist die Fahrerfrage noch kein Thema.”

VN: David Coulthard meinte nach dem Rennen in Monaco auf die Frage: Was hättest du hinter Christian gemacht? ‘Ich war schneller als er, hätte ihn natürlich überholt. Unter Teamkollegen ist es nicht gut, wenn man aneinander gerät. Ich nehme an, er hätte mir Raum gegeben.’ Liegt er mit dieser Einschätzung richtig?
Klien: “Nein, das war kein Thema, ich hätte David sicher nicht Platz gemacht. Wieso auch: Es ging um Rang fünf, es war in der Endphase des Rennens, da muss man Kampflinie fahren. Ich hatte frische Reifen, bin selbst bei Trulli angestanden und konnte daher nicht schneller fahren. Zudem haben seine Reifen abgebaut, nach meinem Ausfall wurde der Abstand zu Trulli größer. Da kann ich weit und breit keinen Grund erkennen, ihn vorbeizulassen.”

VN: Wird Michael Schumachers Parkmanöver von der Fahrergewerkschaft nochmals aufgerollt?
Klien: “Wir haben bisher in der GPDA noch gar nicht darüber gesprochen, daher wird das diese Woche in Silverstone sicher ein Thema sein. Im Endeffekt war es eine unfaire Sache – dass es Absicht war, ist offensichtlich, darum wird man darüber reden müssen.”

VN: Ferraris beweglicher Heckflügel sorgt für Diskussionen. Zu recht?
Klien: “Ferrari hat auf jeden Fall einen Vorteil: Die Geschwindigkeit auf den Geraden ist mit dem flexiblen Flügel höher. Man nützt eine Grauzone im Reglement aus – er ist vom Internationalen Automobilsportverband nicht ganz erlaubt, aber auch nicht ganz verboten. Für die anderen Teams ist es momentan nicht einfach, die Flügel in der Steifheit so herzubringen, dass er dem Reglement entspricht.”

VN: Was wird neu am Red-Bull-Auto für den Grand Prix Silverstone?
Klien: “Wir probieren einen Frontflügel aus, der uns ein Zehntel schneller machen wird. Eine neue Vorderradaufhängung könnte uns in den langsamen Kurven mehr Bodenhaftung bringen.”

VN: Dein Tipp: Wer wird Fußball-Weltmeister?
Klien: “Ich denke, dass es Brasilien schaffen wird. Die spielen den technisch besten Fußball.”

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