Der russische Präsident Wladimir Putin habe mit dem Krieg sicher nicht im Interesse der russischen Oligarchen gehandelt, sagt Russland-Forscherin Elisabeth Schimpfössl. Die gebürtige Vorarlbergerin ist an der London School of Economics tätig und befasste sich in ihrem Buch "Rich Russians" mit den mächtigen Milliardären.
Die Oligarchen verdienen in Russland, leben überall auf der Welt und parken ihr Geld im Westen. Die Sanktionen gegen diese "Rich Russians" werden aber nicht ausreichen, um Putin unter Druck zu setzen, hält Schimpfössl bei "Vorarlberg LIVE" fest.
Die Oligarchen seien ihm offenbar nicht wichtig genug. Er habe auch nicht allen immer völlig vertraut, sondern nur jenen, die Putin selbst vorgebracht hat, erläutert sie und nennt Arkadi Rotenberg als Beispiel. Auch Roman Abramowitsch stand - anders als dieser nun beteuert - von Anfang an ganz nah an dem russischen Präsidenten, sagt die Expertin.
Dass bei den Oligarchen nun so sehr auf die Folgen der Sanktionen geachtet werde, sei interessant: "In London gaben sie auch Interviews und drückten auf die Tränendrüse, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Putzfrau oder ihre Fahrer bezahlten." Wenn die Folgen der Sanktionen eine ganze Bevölkerung betrifft, etwa im Iran, oder Oppositionelle in Russland, schere man sich nie besonders darum, hält Schimpfössl fest.
"Es gibt keinen Oligarchen mit einer weißen Weste. Es gibt keinen Russen mit Milliardenvermögen, der nicht mitgespielt hätte." Die Nähe zum Kreml sei dazu nötig.
Das gelte auch für Oleg Deripaska, der sein Hotel in Lech verkaufen musste. "Warum konnte er das überhaupt tun? Warum wurde es nicht konfisziert?"
Über das Verhältnis Österreichs zu Russland
Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.
Die ganze Sendung
(VN/VOL.AT)
