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Kein Lockdown für professionellen Schmuggel

2020 gab es am Flughafen Wien 2.156 Aufgriffe.
2020 gab es am Flughafen Wien 2.156 Aufgriffe. ©APA/ROBERT JAEGER
2020 gab es für professionellen Schmuggel keinen Lockdown. So gab es im vergangenen Jahr 2.156 Aufgriffe am Flughafen Wien.

"Der professionelle Schmuggel kennt keinen Lockdown." Dieses Resümee hat Roland Karner, Teamleiter bei der Zollstelle Flughafen Wien, im Rückblick auf 2020 gezogen. Bei den Aufgriffen habe es zwar einen Rückgang von etwa 43 Prozent im Vergleich mit 2019 gegeben, der Airport habe jedoch um 75 Prozent weniger Fluggäste abgefertigt. Skurril waren u.a. die Funde von Blutegel und Kampfadler-Federn.

2.156 Aufgriffe im vergangenen Jahr am Flughafen Wien

Karner berichtete von etwa 30.000 Kontrollen im Reiseverkehr auf dem Flughafen in Schwechat. In Normalzeiten seien es 90.000 bis 100.000 pro Jahr. Es habe 2.156 Aufgriffe gegeben. Die Tätigkeit des Zolls sei auch in Zeiten des Passagier-Rückgangs relevant, betonte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP).

34,5 Prozent aller Aufgriffe in der Reisendenabfertigung des Flughafen-Zolls fanden der Bilanz für 2020 zufolge nach dem Tierseuchenrecht statt. Dabei wurden je etwa 1,5 Tonnen Fleisch und Milchprodukte sowie auch 50 Kilo Honig beschlagnahmt. Diese Erzeugnisse unterliegen Beschränkungen zur Verhinderung der Einschleppung von Tierseuchen und Tierkrankheiten.

Zigaretten und Zigarren im Gepäck machten 27 Prozent der Aufgriffe aus. 782.490 Stück wurden vom Zoll sichergestellt. Rang drei unter allen Beschlagnahmungen belegten mit etwa 21 Prozent verbotene Einfuhren von Pflanzen, Obst und Gemüse. An die drei Tonnen wurden entgegen der geltenden Verbote und Beschränkungen sowie der Pflanzenschutzbestimmungen mitgeführt, so das Finanzministerium.

8,8 Prozent aller Sicherstellungen entfielen auf Schmuck (Wert: 393.000 Euro), 2,9 Prozent auf Textilien für 47.300 Euro. Ebenfalls bei 2,9 Prozent hielten Suchtmittel-Beschlagnahmungen bei Reisenden. 220 Kilo Khat, an die 14 Kilo Heroin und etwa zwei Kilo Kokain wurden ebenfalls vom Zoll aus dem Verkehr gezogen.

Blümel: "Nichts, was nicht bereits versucht wurde, geschmuggelt zu werden"

"Es gibt nahezu nichts, was nicht bereits versucht wurde, geschmuggelt zu werden", sagte Blümel. In Erinnerung bleiben etwa 300 Gramm medizinische Blutegel, die aus der Türkei eingeführt werden sollten. Auch 73 Federn eines Kampfadlers dürfen als ausgefallener Aufgriff angesehen werden. Zollkontrollen im Reiseverkehr seien nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen wichtig, es gehe nicht zuletzt auch um den Schutz von Mensch und Tier, hielt der Minister fest.

Zu eher "neueren" Schmuggelware zählen Zoll-Teamleiter Karner zufolge Haut-Bleichmittel, deren Inhaltsstoffe freilich teils krebserregend seien. Sichergestellt worden seien im vergangenen Jahr zudem Tausende von MNS-Masken. Professionelle Schmuggler hätten mit der Wiederaufnahme des Flugverkehrs nach dem ersten Lockdown umgehend reagiert.

Ebenfalls beschlagnahmt und anlässlich der Bilanz für das vergangene Jahr präsentiert wurden u.a. ein Leoparden- und ein Wolfsfell, ein ausgestopftes Krokodil, eine Tigerkralle sowie eine Handtasche aus Schlangenleder. Hinzu kamen "Potenzpillen aller Art", verbotene Waffen wie ein Schlagring und Kleidungsstücke, die unter den Markenschutz fallen.

(APA/Red)

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