„Kein Jugendlicher soll auf der Strecke bleiben“

Hohenems. 13 verschiedene Lehrberufe werden im AZV (Ausbildungszentrum Vorarlberg) ausgebildet. Zielgruppe sind Jugendliche mit Startschwierigkeiten am ersten Arbeitsmarkt. Bisher fand die Ausbildung an den Standorten Hohenems, Rankweil, Röthis und Dornbirn statt. Anfang des Jahres wurden die Kräfte gebündelt und der Bereich Metall ist in einen neuen, zweiten Standort in Hohenems gezogen – die Standorte Rankweil und Röthis wurden aufgelöst.
Strategische Maßnahme
„Die Mietpreiserhöhung in Rankweil hat uns zu strategischen Maßnahmen gezwungen, um Kosten einzusparen und Arbeitskräfte zu bündeln. Im April 2023 fiel der Entschluss für den Standortwechsel von Rankweil nach Hohenems“, erklärt AZV-Geschäftsführer Ernst Schmid. Die Möglichkeit, das ehemalige Bucher-Areal für den Bereich Metall und die Schlosserei des AZV zu adaptieren, bezeichnet Schmid als Glücksfall: „Der neue Standort liegt gut sichtbar an der Diepoldsauerstraße, wir werden so als starker Partner in der Lehrlingsausbildung auch für die Öffentlichkeit wahrnehmbar.“ Mit dem Umzug geht eine Flächenverkleinerung von ca. 1.600 Quadratmetern auf 1.000 Quadratmeter einher, eine Verkleinerung des Maschinenfuhrparks um 30 Prozent und eine Mietkosteneinsparung von rund 150.000 Euro im Jahr. In den Umbau investierten Land und AMS zusammen rund 480.000 Euro.
45 Lehrlinge
Jetzt wurde der Umbau fertiggestellt und Eröffnung gefeiert. 45 Lehrlinge werden am neuen Standort von zehn Ausbildner im Bereich Metallbearbeitung ausgebildet. „Hier bekommen auch junge Menschen eine Chance, die sonst wenig Perspektiven hätten. Die Herausforderung ist die, alle – sowohl die Jugendlichen als auch die Ausbildner – tagtäglich zu motivieren, ihr Bestes zu geben“, sagt der Leiter des neuen Standorts Manfred Gollob. Im AZV absolvieren die Jugendlichen eine ganz normale Lehre und besuchen regulär die Berufsschule. Der Unterschied zur Lehre in einem Betrieb: Die Jugendlichen bekommen im AZV Förderunterricht und werden bei Bedarf von vier Pädagoginnen unterstützt – sowohl im beruflichen als im privaten Kontext. Im Idealfall können die Jugendlichen, die vom AMS zugewiesen werden, schon vor Abschluss der Lehre in den normalen Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Neue Chance
„Ich habe eine Lehre in einem Betrieb begonnen, das hat aber nicht geklappt. Ich war dann ein Jahr lang arbeitslos und habe die Chance bekommen, im AZV eine Lehre als Zerspaner zu machen. Wir werden hier gut unterstützt und ich werde mein Bestes geben, um meine Lehre in einer Firma abzuschließen“, sagt Romano Bortolotto, 17 Jahre aus Rankweil. Er weiß aber auch, dass, sollte das nicht klappen, er seinen Lehrabschluss im AZV machen kann. „Es soll kein Jugendlicher auf der Strecke bleiben. Wenn sie von einer Firma übernommen werden, es aber nicht klappt, können sie auch wieder zu uns zurückkommen“, betont Ernst Schmid. Aktuell bildet das Ausbildungszentrum Vorarlberg an seinen drei Standorten an die 140 Jugendliche in den 13 angebotenen Lehrberufen aus. (lcf)