Kein Doping-Nachbeben zur Tour de France 2008

Im Vorjahr waren bei Nachkontrollen u.a. der Deutsche Stefan Schumacher sowie der Niederösterreicher Bernhard Kohl positiv auf Cera getestet worden.
So richtig zufrieden zeigte sich der AFLD-Ober-Kontrolleur Pierre Bordry bei seiner Pressekonferenz in Paris aber nicht. Zu sehr stört sich Bordry am UCI-Testprogramm bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt, bei der den Fahndern kein einziger Doping-Sünder ins Netz gegangen war. “Das war nicht alles so, wie es sein sollte”, kritisierte der AFLD-Chef mit Blick auf den Radsport-Weltverband UCI. Wichtige Regeln seien nicht eingehalten worden.
Der frühere Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer nahm die Nachricht, dass keine weiteren Dopingfälle für die Tour 2008 zu vermelden sind, keineswegs euphorisch auf. “Mich erstaunt das nicht”, sagte Holczer der Deutschen Presse-Agentur dpa. Zugleich deutete der ehemalige Teamchef der im Vorjahr überführten Kohl und Schumacher an, dem Frieden nicht so richtig zu trauen.
Schumachers Anwalt hingegen kritisierte die AFLD nach dem lauen “Pressewind” scharf. Schumacher fühle sich mehr denn je als “Opfer einer AFLD-Politik” und als “Versuchskaninchen”, das auf Grundlage eines “unsicheren Ergebnisses” gesperrt worden sei. Das zum 1. Juli 2009 zertifizierte Cera-Testverfahren sei im Oktober 2008, als Schumacher positiv getestet worden war, nicht zulässig gewesen, so die Kritik des Anwalts.
Auch den Molekularbiologen Werner Franke überzeugte die Kunde aus Paris nicht, wenn auch aus ganz anderen Gründen. “Mit den unzulänglichen Testverfahren, die angewendet wurden, kann nichts herauskommen”, monierte der Anti-Doping-Kämpfer.