Regisseur Herbert Föttinger, zugleich Direktor des Hauses, war drei Tage vor der Premiere für den plötzlich erkrankten Hauptdarsteller Michael Degen eingesprungen. Und machte aus dem “größten denkbaren Theaterunglück” (Rhomberg) einen gefeierten Erfolg, der mit viel Applaus bedacht wurde.
Daniel Kehlmann, 37-jähriger Autor des soeben verfilmten Welterfolgs “Die Vermessung der Welt”, hatte sich mit seiner Anti-Regietheater-Rede 2009 bei den Salzburger Festspielen zur Persona non grata des Theaterbetriebs gemacht. Für seinen Bühnenerstling “Geister in Princeton” durfte er sich am vergangenen Montag dennoch einen Nestroy-Preis abholen. “Geister in Princeton” war ein brillantes, geistreiches Stück. “Der Mentor” ist das nicht. Doch er funktioniert, und das bestätigen die Lacher der Uraufführung nachdrücklich, als Komödie. Und wird als Edelboulevard möglicherweise die noch größere Bühnenkarriere machen als sein Vorgänger.
Die Konstellation ist reizvoll: Ein großzügig gesponsertes “Mentoren-Projekt” einer Kulturstiftung spannt einen alten, arrivierten Autor mit einem jungen Kollegen zusammen, um diesem mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das kann nur schief gehen. Glückliche Voraussetzungen für ein schadenfrohes Publikum.