Der mutmaßliche Kriegsverbrecher und ehemalige Präsident der bosnischen Republika Srpska, war im Juli nach langjähriger Fahndung in der serbischen Hauptstadt festgenommen und an das UNO-Tribunal überstellt worden.
Die Leiterin der Buchhandlung, Ljiljana Tanic, sieht laut der Tageszeitung “Politika” (Dienstag-Ausgabe) keinen Grund für die Entfernung der Karadzic-Büsten aus dem Schaufenster, solange der Haager Angeklagte nicht verurteilt ist. Ein Sprecher der Belgrader Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen hat die Praxis der Buchhandlung unterdessen als “pervers” bezeichnet. Während der ganze Staat nach den Haager Angeklagten fahnde, würden deren Büsten ausgestellt und praktisch eine Kampagne für sie geführt, sagte Bruno Vekaric dem Blatt. Laut “Politika” hatte in der Vorwoche ein Unbekannter eine der Karadzic-Gipsbüsten zerschlagen.
Die Buchhandlung verkauft seit Jahren auch antisemitische Werke wie die “Protokolle der Weisen von Zion”. Die vom zaristischen russischen Geheimdienst fabrizierten “Protokolle” aus dem 19. Jahrhundert geben vor, Geheimdokumente einer jüdischen Weltverschwörung zu sein. In Serbien waren sie Anfang der 90er Jahre von einem privaten Verlagshaus herausgegeben worden. Das Geschäft war im Jahre 1969 als Leseklub des damaligen jugoslawischen Kommunistenbundes gegründet worden und soll demnächst privatisiert werden.