Ein Schelm, der denkt, unsere Ausflüge hätten immer mit Wein zu tun (Siehe Ausflug ins Veltlin vor zwei Jahren: Thema „Ticino di vino“!). Wenn man allerdings einen Gourmet und Slowfood-Aktivisten wie Franz Abbrederis zum Organisator hat, können – und sollen natürlich in jedem Fall – solche Genussaspekte nicht ausbleiben.
Er organisierte für uns heuer -wie meistens in der Kantorei zu Pfingsten – einen wunderschönen dreitägigen Ausflug mit einigen besonders gaumenfreundlichen Höhepunkten ins Land eben dieses „Barbera“, dem typischen und hier schon seit Jahrhunderten gepflegten Wein des Piemont. Sogar für schönes Wetter zu sorgen ist ihm gelungen!
Samstag früh um 5 h 30 waren alle Teilnehmer pünktlich bei der Kirche St. Josef in Rankweil zur Stelle und ab ging es per Bus über den Berninapass und nach einer Kaffeepause in Bellinzona weiter nach Novara zu einer kurzen aber interessanten Stadtführung.
Anschließend strebten wir einem ersten kulinarischen Erlebnis in Casalbeltrame etwas außerhalb der Stadt zu. Das Gebiet ist als Risotto-Zentrum Italiens bekannt und so nahmen wir unser Mittagessen in Form einiger Sorten „Risotto“ in einem Restaurant inmitten eines riesigen ehemaligen Gutshofes ein, der mittlerweile zu einer Art Freiluftmuseum ausgebaut wird. Anschließend wurde noch der „Hofladen“ von den vor allem weiblichen Reisverehrern gestürmt.
Nach etwa eineinhalbstündiger Fahrt vorbei an gefluteten oder schon wieder trocken gelegten Reisfeldern näherten wir uns unserem eigentlichen Reiseziel, der Stadt Acqui Terme und bezogen im Hotel Ariston unsere Zimmer. Unsere Führerin „Giusy“ Giuseppina Cazzola hatte uns bereits vor dem Hotel in Empfang genommen und führte uns nun durch die Thermenstadt, deren zentraler Platz von einer mit 75° heißem Wasser aus einem Brunnen in Form eines Achtecks sprudelnden Schwefelquelle, genannt La Bollente, beherrscht wird.
Der Tag endete mit einem ausgiebigen Abendessen und einem Spaziergang durch die von typisch italienisch-abendlichem Leben pulsierenden Gassen.
Der nächste Tag – Pfingstsonntag – war vormittags der im Rahmen unserer Ausflüge schon traditionellen Gottesdienstgestaltung gewidmet. Diesmal war es zugleich bischöflicher Firmgottesdienst in der Basilika San Francesco. Unser Gesang und vor allem die flexible Art der Programmgestaltung unseres Chorleiters bewog selbst seine Eminenz zu einer anerkennenden Geste am Ende der Messe vom Altar her.
Nach einer gemütlichen Fahrt durch die von Weinbergen geprägte Hügellandschaft der „Langhe“ stärkten wir uns mit einer kleinen Mittagsjause und prüften die Qualität des „Barbera“ bei einer Weinprobe im Dorf Bazzana di Mombarucco.
Es folgte ein Besuch des berühmten noch aus der Zeit Karls des Großen stammenden romanischen Klosters „Abbazia di Vezzolano“.
Den Abend verbrachten wir bei einem vielgängigen Piemontesischen Abendessen im Restaurant „La Sosta“ in Montabone.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir am nächsten Morgen zunächst zum Weingut Braida in Rochetta. Hier bot uns Norbert Reinisch – einer der Weinbauern und seines Zeichens ehemals Arzt aus Innsbruck – eine vortreffliche Unterweisung in Sachen Weinerzeugung. Von der hervorragenden Qualität des Produktes konnten wir uns bei der anschließenden Verkostung und einem Imbiss überzeugen, was einige Reiseteilnehmer dazu bewog, sich ein paar gute Tropfen mit nach Hause zu nehmen.
Mit der Ankunft gegen 18 h 30 in Rankweil fand dieses Reiseerlebnis seinen Abschluss, nicht ohne zuvor allen, die zum Gelingen beigetragen haben – Organisator Franz Abbrederis, Chorleiter Gebhard Mathis, Kassierin Erika Schneider – herzlichsten Dank ausgesprochen zu haben.
Gernot Steffko