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Kampusch bastelt an ihrer Zukunft

&copy APA/Barbara Gindl
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Wenn am kommenden Samstag in New York die World Awards unter anderem an Sharon Stone übergeben werden, studiert die frühere Kandidatin für diese Auszeichnung, Natascha Kampusch, möglicherweise ganz unglamourös Verträge.

Dieser Tage wird nämlich der Wunsch des heute 18-jährigen Entführungsopfers realisiert, die für sie eingegangenen Spenden für karitative Zwecke zu verwenden. Weniger als zwei Monate nach ihrer Flucht nach achtjähriger Gefangenschaft am 23. August lebt die junge Frau in einer betreuten Wohngemeinschaft und meidet nach ihrem weltweit beachteten Fernsehauftritt am 7. September die Öffentlichkeit. „Therapien und Behandlungen sind jetzt wichtiger“, sagte ihr Anwalt Gerald Ganzger der APA. In der jetzigen Phase sollen die nächsten Schritte möglichst ungestört stattfinden. Nataschas Foundation für humanitäre Zwecke soll in den kommenden Tagen gegründet werden. Dazu seien allerdings noch letzte Gespräche ausständig, erläuterte Ganzger. Seine Klientin müsse das „umfangreiche Vertragswerk“ nämlich noch durchsehen. Natascha möchte mit ihren Spendengeldern unter anderem die Bekämpfung einer Mordserie an mexikanischen Frauen unterstützen. Eine weitere Aufgabe, die Natascha Kampusch sich gestellt hat: Sie will das Haus ihres durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Entführers Wolfgang Priklopil besitzen, um zu verhindern, dass es in die Hände Dritter fällt. Mit der Mutter des Entführers will sich die 18-Jährige einigen – die Frau soll jederzeit das Wohnrecht haben. Gespräche darüber müssen noch geführt werden. Neben Priklopils Mutter kommt allerdings auch der Bund als Erbe in Frage. Dieser muss für den verstorbenen Täter Zahlungen übernehmen und kann daher ebenfalls einen Anspruch anmelden. Laut Finanzminister Grasser gibt es aus Sicht seines Ressorts keinerlei Hindernisse, dass der Bund zu Gunsten von Frau Kampusch auf das Haus verzichtet. Für die Polizei ist der Fall Natascha Kampusch noch nicht abgeschlossen: Sie ermittelt nach wie vor, ob Priklopil mögliche Mittäter oder -wisser hatte. Ihre Hoffnung setzen die Beamten dabei auf Befragungen und die Auswertungen von DNA-Spuren. Bisher liegen allerdings keine konkreten Hinweise auf Komplizen vor.

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