Von den zunächst drei Konkurrenten auf der Strecke bleibt nach dem Ausstieg der AUA und der InterSky, die über Friedrichshafen (Baden-Württemberg) flog, nur mehr einer übrig: Die “People’s Vienna Line” wird zumindest vorerst eine Monopolstellung auf der Strecke einnehmen. “People’s” will nun die Zahl der Flüge erhöhen, eine Preissteigerung sei nicht geplant. InterSky prüft eine Wiederaufnahme der Wien-Verbindung.
AUA seit 2001 in Althenrhein
Die AUA stieg 2001 in das Geschäft mit den Wien-Flügen ein, als sie die westösterreichische Regionalfluglinie Rheintalflug GmbH aufkaufte, deren Heimatflugplatz das Flugfeld St. Gallen-Altenrhein war. Konkurrenz bekam die AUA im Jahr 2003 durch die Airline InterSky mit Heimatflughafen in Friedrichshafen. Die von den ehemaligen Rheintalflug-Betreibern Renate Moser und Rolf Seewald im März 2002 mit Billig-Linienflügen von Bern nach Wien und Berlin gestartete Gesellschaft führte seit Oktober 2003 tägliche Flüge vom Bodensee nach Wien durch. Beide Gesellschaften flogen mit Turboprop-Maschinen.
People’s Vienna Line steigt 2010 ein
Das Umfeld änderte sich im Sommer 2010, als der “People’s Business-Airport St. Gallen-Altenrhein” in den Besitz des in Vorarlberg gebürtigen Unternehmers Markus Kopf überging. Nach Unstimmigkeiten mit der AUA wegen der Preisgestaltung und sinkender Rotationen wurden die Verträge mit fünfjähriger Frist gekündigt. Die Flugplatzgesellschaft gründete im Oktober 2010 mit der “People’s Vienna Line” eine eigene Fluglinie nach Wien. Damit wolle man die Verbindung unabhängig von den Plänen anderer Fluglinien aufrechterhalten, so die Begründung. Die Strecke wurde ab dem Sommerflugplan 2011 mit drei täglichen Rotationen mit einem Jet bedient.
Damit flogen nun drei Fluglinien bis zu dreimal pro Tag nach Wien und zurück – zu viele, waren sich sowohl Beobachter als auch Konkurrenten einig. Auf längere Sicht könne der Markt nur zwei Airlines finanzieren, hieß es. Sowohl AUA als auch InterSky gaben sich aber zunächst unbeeindruckt. Beide wollten an der Strecke festhalten.
Intersky stieg als erste Linie aus
InterSky spürte die veränderten Rahmenbedingungen aber bald, verstärkt durch die Luftverkehrsabgabe. Im Dezember 2011 reduzierte InterSky auf eine Wien-Rotation täglich. Mit Jänner 2013 stellte die Gesellschaft die Friedrichshafen-Wien-Flüge wegen der Konkurrenzsituation ganz ein. Sobald sich die Marktsituation ändere oder sich eine neue Lösung finde, sei man bereit, die Strecke weiterzuführen, hieß es. Nun prüfe InterSky, ob man die Strecke wieder in den Flugplan aufnehmen könne, so Pressesprecher Roger Hohl am Mittwoch. Fraglich sei aber, ob Kapazitäten zur Verfügung stehen.
Strecke für AUA ohne Zukunft
“Wir kämpfen um die Strecke und um unsere Kunden”, so der damalige AUA-Vorstand Andreas Bierwirth noch im März 2011. Dass die Verbindung unter wirtschaftlichem Druck stehe, wurde jedoch bestätigt. Die Strecke sei eineinhalb Jahre defizitär gewesen, inzwischen stehe man auf plusminus Null, so Bierwirth damals. “Vor dem Hintergrund steigender Kosten und sinkender Yields ist die Strecke wirtschaftlich ohne Zukunft”, hieß es nun in einer Aussendung der AUA. Zuletzt seien auf der Strecke jährlich “mehrere Millionen Euro” Verlust entstanden.
(APA)