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Kalte Füße - Kritik und Trailer zum Film

Geht ein Rezept auf, ist es verständlich, wenn es erneut zur Anwendung kommt. Aber leider kann das auch ordentlich in die Hose gehen. Schon wer sich den Trailer zum deutsch-österreichischen Komödiendesaster "Kalte Füße" anschaut, wird an "Fack Ju Göhte" denken.

Doch wo die Erfolgsreihe mit Elyas M’Barek mit Charme und Schlagfertigkeit punktete, geht hier wirklich alles daneben. Ab Freitag im Kino.

Kalte Füße: Kurzinhalt zum Film

Die Ausgangslage ist ebenso schnell erklärt wie absurd: Der Münchner Kleinkriminelle Denis (Emilio Sakraya) soll für ein paar düstere Typen in einer Villa in den Bergen einbrechen, um seine Schulden zu begleichen. Der dortige Hausherr Raimund (Heiner Lauterbach) hatte nämlich erst kürzlich einen Schlaganfall und soll erst am nächsten Tag aus dem Krankenhaus kommen. Doch zu früh gefreut: Nicht nur wurde der stumme und fast bewegungsunfähige Raimund früher abgeliefert, auch seine Enkelin Charlotte (Sonja Gerhardt), eine angehende Polizistin, steht plötzlich vor der Tür. Und Denis? Wird für den Krankenpfleger gehalten.

Im tief verschneiten Wald folgt dann eine Skurrilität auf die nächste, muss der Schäferhund als Beschützer seines Herren allerlei einstecken, werden nächtliche Skiausflüge gewagt und darf sich das Gespann Sakraya-Lauterbach in bester “Ziemlich beste Freunde”-Manier langsam aneinander abarbeiten. Ein höchst ekelhafter Peniswitz mit den Komponenten Harndrang und Eiseskälte bringt das Fass dann früh zum Überlaufen, denn eines ist klar: Weder die holzschnittartigen Charaktere noch der Einsatz von Gerti Drassl, Michael Ostrowski oder Jasmin Gerat in Nebenrollen können hier zur Rettung beitragen.

Kalte Füße: Die Kritik

Regisseur Wolfgang Groos, bisher mit Kinderfilmen wie “Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt” oder “Hexe Lilli rettet Weihnachten” handwerklich unterwegs, belässt es bei den genretypischen Gepflogenheiten der Liebeskomödie mit Fokus auf das junge Publikum. Aber wahrscheinlich hätte man ohnehin bereits beim Drehbuch von Christof Ritter und Elena Senft den Rotstift ansetzen müssen, und das nicht zu knapp. Warum sich Lauterbach für diese Rolle hergegeben hat, ist ein weiteres Rätsel, über das man in diesen endlos lang scheinenden 100 Minuten grübelt.

Was bleibt letztlich? Der Spaß, den offenbar Sakraya und Gerhardt bei ihrer Aufgabe hatten. Die beiden Jungschauspieler liefern eine grundsolide Leistung ab und harmonieren im Wechsel zwischen Necken und Liebkosen ziemlich gut. Im Fernsehen hätten man angesichts des Endergebnis vielleicht noch beide Augen zugedrückt, auf der großen Leinwand geht das leider nicht. “Kalte Füße” wird man sich hier definitiv holen, ebenso wie intellektuelle und humoristische Unterforderung. Ein simples Fußbad ist diesem Reinfall tausendfach vorzuziehen.

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(APA/Red)

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