AA

Kaiser Joseph I. und sein Verehrer Erlebach

Concerto Stella Matutina auf der Kulturbühne AMBACH.
Concerto Stella Matutina auf der Kulturbühne AMBACH. ©Edgar Schmidt
Das Concerto Stella Matutina  huldigte im 2. Abo-Konzert AMBACH dem Kaiser Joseph und seinem neuen Thron.

 

Götzis. (sch)  Man mag den derzeit aktuellen medialen Kult mit den Königshäusern von England und Schweden als anachronistisch abtun – doch er hat eben generell eine uralte Tradition. Der Habsburger-Kaiser Joseph I. (1678-1711) zum Beispiel ließ sich gerne wegen seines neuen Kaiserthrons huldigen. Dies tat musikalisch ein heute wohl vergessenen „kleiner Meister“ seiner Zeit, der Ostfriese Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714), mit seinem Werk Festmusik „Josephs neuer Kaiserthron“, Mühlhausen 1705. Ein weiteres Opus Erlebachs, die Ouverture VI in g-Moll, und Johann Sebastian Bachs Kantate „Gott ist mein König“, BWV 71, Mühlhausen zur Ratswahl 1708, standen auf dem Programm des 2. Abo-Konzerts des hochgeschätzten Concerto Stella Matutina auf der ausverkauften Kulturbühne AMBACH. Als Dirigent fungierte der auch spielende Stammgast und Staroboist Alfredo Bernardini. Das Orchester, vier Gesangssolisten und der Chor boten die vom Concerto allemal erwartete hochrangige Qualität. Einmal mehr genoss das Publikum ein prächtiges Barockkonzert.

 

Zu Ehren des Kaisers

Als der Habsburger Joseph I. im Jahre 1705 den Thron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation  bestieg, war die Huldigung für den neuen Herrscher obligat. Auch im thüringischen Mühlhausen wurde ein Festakt abgehalten, und Erlebach war für die Musik verantwortlich. In Götzis fanden die beiden Erlebach-Werke durch das Concerto Stella Matutina mit Konzertmeisterin Silvia Schweinberger treffliche Interpreten. In der Festmusik (Marche, Serenata und Concerto)  brillierten vor allem die Gesangssolisten mit Chor: Judit Scherrer, Sopran; Matthias Lucht, Altus; Jakob Pilgram, Tenor, und Dominik Wörner, Bassbariton. Die Ouverture VI in g-Moll, war vom Entrée bis zur Chaconne erfüllt von pulsierender, praller tänzerischer Freude (im französischen Stil). Maestro Bernardini war als nobler Oboist dabei.

 

Krönender Bach

Erlebach und seine „resurrectio“ in Götzis in Ehren, doch Johann Sebastian Bach war einmal mehr die Krone des Konzerts. Es erklang seine Auftrags-Kantate „Gott ist mein König“, BWV 71, Mühlhausen (Bach war hier Organist) zur Ratswahl 1708. Die vier Gesangssolisten (Scherrer und Lucht herausragend), der Chor und die Instrumentalsolisten des Concerto von internationalem Niveau machten die noch frühe Bach-Kantate vor allem etwa in den Gesängen „Gott ist mein König“ oder „Glück, Heil und großer Sieg!“ zum glanzvollen, barocken Konzerterlebnis. Und davor hatte Tastenmeister Johannes Hämmerle am Klavier mit einem kurzen Bach von 1708 auf die Kantate eingestimmt.

  • VIENNA.AT
  • Götzis
  • Kaiser Joseph I. und sein Verehrer Erlebach
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen