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Kärnten: Gutachter-Arbeit nach tödlichem Gewitter

Nachdem am Donnerstag bei Unwettern in Kärnten zwei Mädchen von Bäumen erschlagen wurden, begannen am Freitag die Arbeiten der Gutachter.
Nachdem am Donnerstag bei Unwettern in Kärnten zwei Mädchen von Bäumen erschlagen wurden, begannen am Freitag die Arbeiten der Gutachter. ©APA/ERWIN SCHERIAU
Einem Tag nach den schweren Unwettern in Kärnten in St. Andrä im Lavanttal, bei dem zwei Mädchen von umstürzenden Bäumen erschlagen worden sind, laufen die Gutachter-Arbeiten an.
Orkan-Unwetter fordert zwei tote Kinder in Kärnten

Fünf Tote hat eine Unwetterkatastrophe am Donnerstag in Kärnten und Niederösterreich gefordert, im Lavanttal wurden zwei kleine Mädchen und im Bezirk Scheibbs drei Wanderinnen durch umstürzende Bäume getötet. Am Freitag wurde das Aufräumen auch in der stark betroffenen Steiermark fortgesetzt. Mehrere tausend Haushalte in beiden Ländern waren noch ohne Strom. Die Behinderungen auf der Südbahn dauern laut ÖBB bis Montag. Die ZAMG gab indes eine Regenwarnung für den Westen aus.

Gutachter-Arbeit nach tödlichem Gewitter in Kärnten

Nach dem Tod der beiden Mädchen nahm ein Sachverständiger die Arbeit auf, sagte Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Das Unwetter im Lavanttal war gegen 15.30 Uhr aufgezogen. Sturmböen brachten Bäume in der Freizeitanlage am St. Andräer Badesee zu Fall. Laut Polizei befanden sich rund 300 Badegäste am Gelände. Durch umstürzende Bäume, abgebrochene Äste und umherfliegende Gegenstände wurden insgesamt 16 Personen, darunter sieben Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren, zum Teil schwer verletzt. Die beiden getöteten Mädchen aus dem Bezirk Wolfsberg waren drei und acht Jahre alt (rpt. drei Jahre).

Gelände des Badesees in Kärnten wurde gesperrt

Das Gelände des Badesees wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft gesperrt. "Konkret wird untersucht, ob die Bäume sachgemäß geschnitten und betreut wurden. Die Untersuchungen drehen sich um die Frage, ob die Unwetterschäden verhindert werden hätten können", so Frimmel-Hesse. Bis das schriftliche Gutachten vorliegt, wird es wohl einige Wochen dauern.

250 Helferinnen und Helfer wegen Unwetter im Einsatz

Drei Frauen im Alter von 52, 57 und 58 Jahren aus den Bezirken Melk in Niederösterreich und Kirchdorf in Oberösterreich sind die Opfer des Unwetters in Gaming. Nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich war eine fünfköpfige Gruppe auf dem Landesrundwanderweg "Alpinweg" im Abstieg von der Herrenalm in Richtung Parkplatz Taglsbach in der Gemeinde Gaming gegen 17.00 Uhr von Hagelschauer und extremen Windspitzen überrascht worden. Bei der Wetterstation Lackenhof wurden Böen mit bis zu 170 km/h gemessen. Zahlreiche Buchen und Fichten stürzten um, einer der Bäume traf die Frauen, zwei weitere blieben unverletzt. Die Alpinpolizei stellte mittlerweile fest, dass die Bäume augenscheinlich keine Vorschäden aufgewiesen hatten.

Zwei Frauen von Baum getötet in Gaming

In der Steiermark waren Freitagfrüh noch rund 6.500 Haushalte ohne Strom, bei Einbruch der Nacht waren es noch 40.000 gewesen. Die Schwerpunkte lagen nun in der Weststeiermark und im Murtal. Die weiteren Reparaturarbeiten am Freitag wurden vom Regen erschwert. Die Landesleitzentrale "Florian Steiermark" verzeichnete in den vergangenen 24 Stunden mehr als 1.000 Einsätze - Graz ausgenommen. Knapp 400 Feuerwehren waren im Unwettereinsatz.

In Kärnten waren vor allem die Bezirke Wolfsberg, St. Veit, Feldkirchen und Völkermarkt von Verwüstungen betroffen. Laut Landesalarm- und Warnzentrale waren 158 Feuerwehren mit 1.400 Kräften im Dienst, 590 Einsätze wurden bewältigt. Am Freitag waren noch 20 Feuerwehren mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Rund 5.000 Haushalten waren vorerst weiter ohne Strom, am Donnerstag waren es bis zu 20.000 gewesen.

Mehrere Wanderer von steirischen Bergen gerettet

Laut Bergrettung waren wegen des plötzlich aufgezogenen Unwetters mehrere Wanderer von steirischen Bergen gerettet worden: Am Gipfel des Kreiskogels mit 2.306 Meter Seehöhe in den Seetaler Alpen waren sieben Personen, darunter zwei Kinder, von dem Unwetter überrascht worden, ebenso drei Alpinisten in den Rottenmanner Tauern. Sie waren erschöpft, unterkühlt und eine Wanderin verletzt. Eine Rettung per Hubschrauber war wegen der Sturmböen unmöglich, daher stiegen 24 Bergretterinnen und Bergretter mit ihren Hunden sowie ein Alpinpolizist mehr als drei Stunden zu den drei Alpinisten zu Fuß auf.

Ohne Maßnahmen würden solche Katastrophen häufiger auftreten

Klara Maria Schenk, Klima- und Verkehrsexpertin bei Greenpeace Österreich, warnte: "Ohne konsequente politische Maßnahmen drohen solche Katastrophen in Zukunft immer häufiger aufzutreten." Extreme Wetterereignisse würden durch die Klimakrise befeuert. "Sie bewirkt, dass statistisch gesehen immer häufiger Bedingungen entstehen, die Extremwetterereignisse erst ermöglichen und auch stärker werden lassen." Die Bundesregierung müsse die überfälligen Klimaschutzgesetze rasch umsetzen.

(APA/Red)

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